lung und Gage:
mrstel
xstand.
bundene Langsamkeit der Arbeit. An einem Besenstiel, wie
ein Fingernagel gross, malte Dow Tage lang; eine Frau von
Spiring musste ihm fünf Tage sitzen, nur zur Untermalung
der einen Hand. Sandrart meint, dass er „durch solche
Langsamkeit den Leuten alle Lust zum Sitzen benommen"
habe, und dass den Bildnissen derselben unter solchen Um-
ständen das „höchstnöthige wahre Leben" fehle. Und deshalb
Seien denn auch die Darstellungen todter Gegenstände ver-
gleichsweise noch viel bewunderungswtirtiiger, weil man da
das fehlende wahre Leben eben nicht vermisse. 1) Was heisst
das schliesslich Alles anders, als dass man, das Dichterwort
Wandelnd, hier auch sagen könnte: "der Vortrag macht des
Malers Glück!"
Auch ist dies Verhältniss weiterhin nicht aus den Augen
verloren worden. So gab demselben z. B. Georg Forster
vor beinahe hundert Jahren mit Bezug auf Gabriel Metsu
einen treffenden Ausdruck. Er beklagte, dass dieser sein
grosses Talent nicht gaufedlere Gegenstände atlgewendet hätte f"
und er fuhr dann fort, indem er auf die wunderbare Darstellung
VOR Stoffen und Kleidern bei Metsu anspielt: „Allein das
Schicksal, welches ihm diesen beneidenswerthen Pinsel verlieh,
fesselte seine Einbildungskraft an einen Kleiderschrank oder
legte den malerischen Bildungstrieb in die Seele eines
Schneiders").
Auch die Darstellungen ganz unbedeutenden Inhaltes, die
Stilleben und Blumenmalereien, die oft ganz bewunderungs-
würdig in ihrer Art sind, veranschaulichen die Thatsache, dass
der Gegenstand an sich jenen holländischen Künstlern Neben-
Sache war, dass ihr eigentlicher Zweck der malerisch vollendete
Vortrag war. Und in dieser Richtung haben sie allerdings
mehr erreicht als irgend eine Zeit vor oder nach ihnen. Einer
gleichen Vollendung des malerischen Vortrages als solchen,
und zwar in seinen verschiedenen Arten als feiner und breiter
Malerei, kann sich keine andere Zeit rühmen.-
-AL1ch grössere Bilder zeigen dieselbe oder eine ähnliche
L
Teutsche Akademie II. S. 321.
Ansichten vom Niederrhein etc.
312.
Berlin
1791.