Yun g und Gegenstand.
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etwa zu der nßauerngesellschaft" von Dusart, beide in
der Sammlung zu Braunschweig (N0. 619 u. 626) bemerken.
Solche und ähnliche Züge deuten ganz bestimmt ein Nach-
lassen der Unbefangenheit, Ursprünglichkeit und Kraft an.
Noch mehr tritt dies Nachlassen in Bezug auf den Gegen-
stand des Bildes, nach Wahl und Auffassung, hervor. Denn
dieser Gegenstand wurde zur Nebensache, zum gleichgültigen
Mittel, die Darstellung an und für sich wurde Alles. Schon
bei Jan Steen selbst, diesem geistreichsten unter allen hollän-
dischen Gattungsmalern, erkennt man bestimmte Andeutungen
dieser Wendung. S0 z. B. malte er einen Bäckerladeit mit
dem Meister Arent Oostwaard, der Meisterin und einem Jun-
gen im Museum zu Amsterdam (N0. 343); aber obwohl er
das Ganze als geschlossenen Vorgang auffasste und behandelte,
haben die Personen doch die Unbefangenheit, welche sich um
den Beschauer nicht kümmert, verloren, sie sind vielmehr so
gehalten, dass sie vor dem Beschauer des Bildes Parade stehen.
Die Auflösung des inneren Zusammenhanges nimmt mehr
Und mehr zu, die Absichtlichkeit breitet sich immer mehr aus
und der Werth des Kunstwerkes wird vorzugsweise in der
Ausführung, Welche eine ganz erstaunliche Feinheit und
Sauberkeit erreicht, gesucht. Wie oft sitzen die Figuren auf
den Feinmalereien ganz wie ein Modell da, ohne wahren, zu
ihrer Umgebung, zur Sache stimmenden Ausdruck ihres Geistes.
Es fehlt eben die schlichte, naive Gesinnung, die in der Kunst
so viel bedeutet, und die Absicht, dass der Gegenstand, der
beliebig und nebensächlich ist, nur die künstlerische Darstellung
tragen soll, tritt allzu sehr hervor.
Da sehe man z. B. den „reichen Herrn" von Pieter van
Slingelandt, dem Schüler Gerhard Dow's. im Museum zu
Amsterdam (N0. 331). Wie sitzt er da in seiner Herrlichkeit,
Inmitten von Marmorwerken, Smyrnaischen Teppichen, Ter-
rassen und Springbrunnen, nichts sagend zur Schau und zeigt
dem Beschauer seine Uhr!
Und selbst bei einem Gerard Dow ist so Etwas nicht
selten der Fall. Nehmen Wir etwa die berühmte „Näherin"
1m Museum des Haag als Beispiel (N0. 28). Von einer
bßwunderungswürdigen Feinheit, Sauberkeit und Durchführung
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