Geschichtsmalerei.
Allegoriscl
1:: Gemälde.
Bernhard Fabritius, Adriaen van Ostade und Anderen
in Amsterdam, Rotterdam, Braunschweig und andern Orten
beweisen. 1) Auch pHegten sie die alttestamentlichen Stoffe den
meutestamentlichen vorzuziehen. Die profangeschichtlicheti
Darstellungen aber beschränken sich auf altrömische Stoffe, zu
denen man später beim Niedergang der nationalen Kunst, aus
Sucht die neue Republik der General-Staaten im Glanze des
alten Rom zu spiegeln, sich hingezogen fühlte.
Hierher wird man auch jene symbolischen und allego-
rischen Gemälde rechnen müssen, Welche zu gleicher Zeit
besonders beliebt wurden. Aber sie stellen den Holländern
kein günstiges Zeugniss aus, denn sie zeigen die ganze Un-
fähigkeit derselben für Malereien dieser Gattung, jenen gänz-
lichen Mangel an wahrem Sinn für Idealität und Styl, den wir
schon weiter oben als Eigenthümlichkeit des holländischen
Kunstgeistes bezeichneten; ja sie zeigen, dass überhaupt jede
innere Gewöhnung an wahrhaft schöne Form, jede fruchtbare
Thätigkeit der Phantasie nach einer, vom Zwange der Wirk-
lichkeit auch nur einigermassen freien Richtung fehlte. Was
sind das für wunderlich barocke und ungelenke Allegorien!
Was sind das für leblose Gemachtheiten! Was sind das für
Strolche, diese Götter!
YVill man wissen, wie diese Dinge zurecht gemacht wurden,
so sehe man jenes merkwürdige Bild in der Czerninschen
Sammlung (N0. 96) zu Wien an, welches dort dem Pieter
de H oogh beigelegt ist, aber, wie Waagen schon längst be-
haupteteij, sicher dem Jan van der Meer van Delft zuge-
hört. Da sieht man, wie diese Idealmalereien gemacht wurden.
Ein weibliches Modell im hellblauen Gewande, mit der linken
Hand ein Buch gegen die Brust, in der rechten eine Posaune
haltend und auf dem Kopfe einen Lorbeerkranz tragend, ist
solche zurecht gestellte Göttin des Ruhmes, eine Fama oder
dergleichen, und der edle Künstler schilderte diese Göttin, die
1) Vergl. weiter unten im II. Bande
betreffenden Bilder in Braunschweig.
Handbuch etc. II. S. 110 und
S. 300.
die Ausführungen über die
Kunstdenkmäler YVienß. I.