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Natur und Geschichte der hol
ländiscl
xen Kunst.
mit sicherem Bewusstsein dieseriRichtung nach und bereiteten
der weiteren Entwickelung und Vollendung die Wege. Rem-
brandt hat keine malerischen Grundsätze aus einem Nichts
erfunden, er hat das Wirkliche mit Wunderbarer Genialität
erfasst und hat es mit den malerischen Mitteln, die ihm
schon vorbereitet überliefert wurden, vollendet darzustellen
gewusst.
Jene grossartige streng realistische Auffassung der einzelnen
Persönlichkeit und diese malerische Behandlungsart waren
längst und mannigfach vorbereitet worden. lnr der Geschichte
ist nichts ohne Voraussetzung und Folge, und das zeigt
sich auch hier in diesem kunstgeschichtlichen Falle sehr deutlich.
Schon die von uns berührten Beispiele des Jan Mostaert und
des Pieter Aertszen weisen zum Theil auf diese Auffassungsart
hin, aber noch bestimmter thut dies die ältere Bildnissmalerei
selbst. Bereits Jan van Schoreel von Utrecht (1495-662],
der stylistisch noch vielfach das Mittelalter berührt und in
seinen Erfindungen als Nachahmer der Italiener auftritt, zeigt
in seinen Bildnissen diese Richtung deutlich an. Es ist eine
sehr beachtenswerthe Thatsache, die in der Kunstgeschichte
mehrfach ihre Bestätigung findet, dass die Aufgabe, das Bild-
niss einer bestimmten Person zu malen, für einen begabten
Künstler befreiend wirktl Aus dem Banne der Vorurtheile
des Geschmacks oder der Mode erlöst sie ihn ganz unmittelbar,
indem sie ihn vor die Natur stellt und deren bestimmte,
charakteristische Wiedergabe verlangt. Da zeigte nun schon
Schoreel eine ganz hervorragende Fähigkeit für die Erfassung
der Individualitäten und zwar in Verbindung mit einer Dar-
stellungsweise, die sehr deutlich eine im engeren Sinne male-
rische Behandlung ankündigt; starke Schatten thun die Absicht
auf eine malerische Wirkung dar, aber noch fehlen die ver-
mittelnden Töne und das Ganze sieht noch recht hart aus.
Doch die Richtung ist nichtsdestoweniger klar ausgesprochen,
Das Museum zu Utrecht ist der Ort, wo man an einer genü-
genden Zahl von Werken Schoreefs, Bildnissen von Bittfahrern
nach dem heiligen Lande (No. 71-75), diese Beobachtungen
leicht und bequem machen kann. Dieselben Wege, jedoch
schon in höherer Entwickelung, sehen wir Antonis M or von