Mierevelt.
Bavesteyn.
63
seitiger, sie gingen viel einfacher zu Werke. Man schaue hin
auf die Bildnisse, die Michiel Janszen Mierevelt, Jan van
Ravestejrn und Andere gemalt haben! Da treten uns die
tapfern Männer, die Helden jener Zeit leibhaftig und charakter-
voll entgegen. Man betrachte z. B. die 21 Stücke von der Hand
Ravesteyns aus den Jahren 1611-1616, welche im Museum
des Haag sich befinden und Hauptleute oder Obristen aus der
Zeit von Moritz von Oranien darstellen (N0. 113b-z.). Wie
stehen sie da, Einer neben dem Andern, als sollte man zu
ihnen reden, und sie uns antworten: feste und tapfere Männer,
die im Dienste ihres Landes erprobt sind, ruhige und sichere
Charaktere, die Wissen, was sie Wollen und sollen. In halber
Figur und in Lebensgrösse sind sie alle fast ganz durchgängig
dargestellt, alle stehen l-ialblixiks, den Kopf dreiviertel nach
vorn gewendet, geharnischt, mit den oranischen Feldbinden
über der Brust oder am linken Arm, barhauptig, die linke
Hand meist am Degen, die rechte in verschiedener Haltung,
bald einen Feldherrnstab haltend, bald in die Hüfte gestemmt,
bald herabhängend oder anders. Am rechten Bildrande, in
der Lücke bis zum linken Arme, ist ein Tischchen mit einer
Decke angebracht, auf dem der, Helm mit dem meist auch
oranienfarbigen Federbusch steht. So sind sie alle angeordnet,
und auch an anderen Orten, wie etwa _dem Rathhause zu
Delft, sieht man ganz ähnliche Stücke, auch von der Hand
anderer Meister. Verschiedene dieser Bildnisse sind in Kupfer
gestochen worden, und ich führe einige derselben an, besonders
auch deshalb, weil auf diesen Stichen die Jahreszahlen der
Entstehung vermerkt sind. Da ist zunächst Moritz von Oranien
selbst, nach Mierevel-t meisterhaft gestochen von Johann
Müller 1608; ferner nach demselben Meister Graf Johann
Ludwig von Nassau von Andreas Stock 1614 und Ambrogio
Spinola von Johann Müller 1615. Auch das Bildniss des
Grafen Ernst Kasimir von Nassau, nach Paul Moreelse
von W. Swanenburg gestochen 1612, wäre wohl zu nennen.
Ueberall dieselbe einfache Anordnung, überall dieselbe treue
und sichere Auffassung. Alles Andere als eine Mannigfaltigkeit
in der Anordnung und Auffassung zeigt sich also hier, aber
das Schema ist immer mit Geist ausgefüllt und der Person,