Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Mierevelt. 
Bavesteyn. 
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seitiger, sie gingen viel einfacher zu Werke. Man schaue hin 
auf die Bildnisse, die Michiel Janszen Mierevelt, Jan van 
Ravestejrn und Andere gemalt haben! Da treten uns die 
tapfern Männer, die Helden jener Zeit leibhaftig und charakter- 
voll entgegen. Man betrachte z. B. die 21 Stücke von der Hand 
Ravesteyns aus den Jahren 1611-1616, welche im Museum 
des Haag sich befinden und Hauptleute oder Obristen aus der 
Zeit von Moritz von Oranien darstellen (N0. 113b-z.). Wie 
stehen sie da, Einer neben dem Andern, als sollte man zu 
ihnen reden, und sie uns antworten: feste und tapfere Männer, 
die im Dienste ihres Landes erprobt sind, ruhige und sichere 
Charaktere, die Wissen, was sie Wollen und sollen. In halber 
Figur und in Lebensgrösse sind sie alle fast ganz durchgängig 
dargestellt, alle stehen l-ialblixiks, den Kopf dreiviertel nach 
vorn gewendet, geharnischt, mit den oranischen Feldbinden 
über der Brust oder am linken Arm, barhauptig, die linke 
Hand meist am Degen, die rechte in verschiedener Haltung, 
bald einen Feldherrnstab haltend, bald in die Hüfte gestemmt, 
bald herabhängend oder anders. Am rechten Bildrande, in 
der Lücke bis zum linken Arme, ist ein Tischchen mit einer 
Decke angebracht, auf dem der, Helm mit dem meist auch 
oranienfarbigen Federbusch steht. So sind sie alle angeordnet, 
und auch an anderen Orten, wie etwa _dem Rathhause zu 
Delft, sieht man ganz ähnliche Stücke, auch von der Hand 
anderer Meister. Verschiedene dieser Bildnisse sind in Kupfer 
gestochen worden, und ich führe einige derselben an, besonders 
auch deshalb, weil auf diesen Stichen die Jahreszahlen der 
Entstehung vermerkt sind. Da ist zunächst Moritz von Oranien 
selbst, nach Mierevel-t meisterhaft gestochen von Johann 
Müller 1608; ferner nach demselben Meister Graf Johann 
Ludwig von Nassau von Andreas Stock 1614 und Ambrogio 
Spinola von Johann Müller 1615. Auch das Bildniss des 
Grafen Ernst Kasimir von Nassau, nach Paul Moreelse 
von W. Swanenburg gestochen 1612, wäre wohl zu nennen. 
Ueberall dieselbe einfache Anordnung, überall dieselbe treue 
und sichere Auffassung. Alles Andere als eine Mannigfaltigkeit 
in der Anordnung und Auffassung zeigt sich also hier, aber 
das Schema ist immer mit Geist ausgefüllt und der Person, 

	        
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