Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

n Mostaert. 
Pietel 
Aertszen. 
genossen des Heemskerk, welche Vorkommnisse aus dem 
Leben des heiligen Benedicttts darstellen und die in Brüssel 
sich befinden (No. 24111-2). Wie eigenthümlich der hollän- 
dische Kunstgeist, wenn er sich selbst treu folgte, verfuhr, 
lehren diese "Werke, wo man statt des Eingehens auf die 
italienischen Vorbilder ein Eingehen auf die Natur und das 
Einzelne des Lebens sieht, ganz schon im Sinne der hollän- 
dischen Kunst des siebzehnten Jahrhunderts. Mit Verständniss 
und Freiheit gemalte Bäume sieht man da und die Darstellung 
einer häuslichen Einrichtung: Küche und Speisekammer mit 
allem Zubehör. Dazu kommt die Einfachheit der Figuren in 
ihrer Haltung und Bewegung und eine unbefangene, wenn auch 
nicht tiefe Innerlichkeit im Ausdruck. Das ist Gattungsmalerei, 
die freilich dem Gegenstande gegenüber hier noch nicht am 
rechten Orte sein mag, die aber die Art und die Kraft des 
holländischen Kunstgeistes deutlich bezeichnet. 
Noch deutlicher geschieht dies in einem andern Bilde 
derselben Sammlung, einer „Köchin" (N0, 409) in Lebens- 
grösse von Pieter Aertszen (1507-1572), der wieder ein 
jüngerer Zeitgenosse des Heemskerk war. In vollster Lebens- 
Wahrheit ist diese Köchin, die gerade eine Ente bratet, mit 
Meisterschaft auf der Holztafel in Farben wgeschildert", wie 
die holländische Sprache sehr bezeichnend für malen sagt. Und 
das Mittel dieser Schilderung, die malerische Behandlungsweise 
zeigt schon die Anfänge einer reiferen und harmonischeren 
Farbenstimmung, insofern ein bräunlicher Ton, der auch 
durch die Schatten geht, vorherrscht und wie ein Grundton 
die einzelnen Lokaltöne zusammenhält. Die sichere Auffassung 
von Natur und Wirklichkeit und die lebensvolle Darstellung 
des Gesehenen in einer auf malerische Vollendung eigenthümlich 
abzielenden Weise: dieses sind die Elemente, in welchen sich 
die Kraft des holländischen Kunstgeistes schon seit der Mitte 
des sechszehnten Jahrhunderts mit aller Entschiedenheit an- 
kündigt. 
Wie bemerkt deuten auch die Werke der Akademiker 
mannigfach diesen Geist an. Namentlich thun dies die nach 
dem Leben gemalten Bildnisse. Aber auch die sittenbildlichen 
Darstellungen eines Cornelius von Haarlem, eines Hein-
	        
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