Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

ldhauerei 
Die Bi 
Das Grabmal 
Wi 
von Oraniex 
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lerischer Beziehung, sie sind also nicht für die eigentlich 
holländische Kunst bezeichnend. 
Von der Bildhauerei der Holländer lässt sich noch 
weniger melden. In Bezug auf die älteren Zeiten kann man 
nur auf Grabdenkmäler hinweisen, doch muss man allerdings 
berücksichtigen, dass die Bilderstürmer manches Werk kirch- 
licher Kunst zerstört haben. Nach den Ueberbleibseln zu 
urtheilen, nimmt auch hier Utrecht die erste Stelle ein. Das 
vorzüglichste Denkmal aus späterer Zeit aber ist das Grabmal 
Wilhelm von Oranien's in der grossen Kirche zu Delft, 
welches die Niederlande ihrem gemordeten Helden errichten 
liessen. Der Meister des Werkes ist Hendrik de Keyser 
(1 565-1621) aus Utrecht, der seit 1594 Baumeister und Bildhauer 
der Stadt Amsterdam war und der das Rathhaus in Delft gebaut 
hatte; er stellte das Grabdenkmal in den Jahren 1609-1621 her.  
Es ist ein quadratischer, tempelähnlicher Hallenbau, der nach 
den vier Seiten geöffnet ist und der das eigeniliche Grabmal 
mit der Gestalt Wilhelms und einer Siegesgöttin überdeckt; 
auf den Ecken stehen in architektonisch eingeschlossenen 
Nischen vier sinnbildliche Gestalten. Vier gewaltige Obelisken 
und anderer Zierrath krönen das Ganze. Die Arbeit als solche 
ist sehr vorzüglich, der Guss der erzenen Figuren, Wappen 
und Zierrathen meisterhaft, die edlen Mamorarten, in denen 
man grossen Aufwand getrieben, sind sauber bearbeitet und 
hinsichtlich ihrer verschiedenen Farben mit Geschmack zu- 
sammengestellt; auch die Figuren und insbesondere die Köpfe 
sind tüchtig durchgeführt und im Einzelnen fehlt es nicht an 
geistvollen Zügen und Gedanken, wie denn z. B. die Hollandia 
mit Freiheitshut und Scepter eine gute sinnbildliche Versöhnung 
von Herrschaft und Freiheit ist. Ja selbst als Ganzes macht 
das Werk den Eindruck einer gewissen, ernsten Feierlichkeit. 
Aber dennoch: es ist uneinheitlich, es ist nureine mittelmässige 
Nachahmung italienischer Stylart, es ist im Gedanken und in 
den Formen des Aufbaues allzu barock. In diesem Werke 
kann man nicht den eigenthümlichen Charakter, den die 
 
D. van Bleyswijck, 
S. 260 Ff. 
Beschrijvinge 
der 
EIC. 
Delft 
stadt 
(Delft
	        
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