Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Elsheimer. 
1c Schule der Landschaftsmalerei 
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ländern so nahe, dass ihre Arbeiten ganz Ode!" belnahe m9 
niederländische aussehen. Dahin gehören z. B. Johann Rot- 
tenhammer (1564-1623), Joseph Heinz (um _I560-I009) 
und einige Andere. Elsheimer aber überragt sie Alle da- 
durch, dass er das Empfangene mit seltener Eigenart und Frei- 
heit weiterbildete und so wieder auf die Schule, von der er 
empfangen, bedeutsam zurückwirkte.  
Ungefähr von diesem Zeitpunkte ab trennen sich nun die 
vlämische und holländische Landschafterei ziemlich scharf. 
Der vlämischen Schule ist im Allgemeinen das völlige Ver- 
ständniss und die freie Wiedergabe der Natur sehr schwer 
geworden. Das bezeugen nicht allein jene drei Töne, die 
immer und immer wiederholt werden, und deren Abschleifung, 
Milderung und Verschmelzung nur sehr langsam erreicht 
wurde, sondern es bezeugt dies auch die Zeichnung des Baum- 
schlages in sehr deutlicher Weise. Welche Ungelenkheit in 
dieser Hinsicht zeigt sich etwa bei einem Momper! Und wie 
bemühen sich so viele andere, ein Jan Breughel, ein Abra- 
ham Govaerts, ein Roeland Savery, ein Pieter Schau- 
broeck, ein Gillis de Hondekoeter, ein David Vincke- 
boons, in seiner früheren Zeit, und wie sie sonst heissen des 
Gegenstandes Herr zu werden. Aber sie malen mit spitzem 
Pinsel, zeichnerisch und fein, und können die Schwierigkeiten 
der Rundung und Luftperspektive nicht völlig überwinden. 
Erst als man zu der breiten Behandlung übergeht, wie das 
z. B. sehr klar auf einem Bilde des P. van Hulst von 1628 
in Braunschweig (N0. 655) zu erkennen ist, konnte man sich 
eines bedeutenderen Gelingens und weiterer Erfolge erfreuen. 
In Rubens erreichte die vlämische Landschaftsmalerei ihre 
Blüthe, aber fast auch ihr Ende, denn die späteren Leistungen, 
die Arbeiten eines A. Genoels des jüngern, eines Goebouw 
und Andrer werden nur eine untergeordnetere Bedeutung be- 
anspruchen dürfen. 
Rubens selbst folgt Anfangs in seinen Landschaften noch 
der herkömmlichen Ueberlieferung der vlämischen Schule, 
namentlich wendet er auch noch jene drei Töne, wenngleich 
gemildert und verschliffen an. Sehr bezeichnend ist in dieser 
Beziehung z. B. die grosse „Landschaft mit der saugenden
	        
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