Die drei Töne der Landschaft. P. Brill. A. Elsheimer. 37
lichkeit etwas ungemein Grossartiges und streng Schönes; sie
ziehen mächtig an und mögen jene alten Landschafter un-
widerstehlich gereizt haben, sie in ihre Darstellungen aufzu-
nehmen. Sie wurden dann auch in die Niederlande selbst
getragen, wo sie schnell allgemeine Anerkennung und Nach-
ahmung fanden. Auch Lukas van Valkenborgh steht schon
unter ihrem Bann.
Paul Brill bildete die von seinem Bruder Matthaeus so
bedeutsam eingeschlagene Richtung vornehmlich nach der
malerischen Seite hin weiter aus. Er strebt nach einer ein-
heitlichen Verschmelzung und Abstimmung jener drei Töne
und erreicht dann auch jene grün-braune Gesammthaltung,
die Rubens als Landschafter, kunstgeschiclttlich, zum Theil
vorbereitet. Stücke dieser Art sind beispielsweise die beiden
Landschaften mit römischen Ruinen (N0. 636 u. 637) in Braun-
schweig. Doch gelangte er zuletzt auch zu einer bedeutenden
stylistischen Entwickelung in der Anlage seiner Bilder, wie das
z. B. die ruhige, schöne Landschaft von 1624 in Dresden
(N0. 784) darthut. Uebrigens blieb auch er, trotz seines langen
Aufenthaltes in Rom, Niederländer, was sich ganz besonders in
der Auffassung des Volkslebens und in manchen einzelnen
Zügen zeigt.
So war ein guter Boden bereitet, auf dem sich die
vlämische Landschaftsmalerei unter den Händen einer erheb-
lichen Zahl tüchtiger Künstler nach und nach zu grösserer
Freiheit entwickelte.
Bevor wir jedoch diese weitere Entwickelung kurz
berühren, müssen wir eines Mannes gedenken, der mit der
niederländischen Landschaftsmalerei im engsten Zusammen-
hange steht: Adam Elsheimer (1578 bis um 1620) von Frank-
furt am Main. Man ist daran gewöhnt zu lesen, dass Els-
heimer einen sehr maassgebenden Einfluss, besonders durch
die Licht- und Schattenbehaitdlttng, die Halbschatten und das
Thatsache; er trägt sogar einen italienischen Namen: Civetta. Auch
in Betreff SchoreePs ist die Sache offenkundig. Und Patenier wird
von Vasari (Ediz. Le Monnier XIII. S. 150) unter den Niederländern
mit aufgezählt, „i quali sono stati in Italia".