Der geschieht]
iche Gang der niederländischen M:
lerei
m sechszehnten J;
Rettung vor den manieristischen Ausschreitungen der altade-
mischen Schule in den Niederlanden zu linden. Dieser KVeg
konnte nicht der richtige sein, um sich vor dem Manierismus zu
schützen. In der That wäre es vielmehr ein auflälligei" und
hindernder Umweg gewesen, wenn die Niederländer, mit ihrem
angeborenen Sinn für Natur und Wirklichkeit, statt bei der
Natur selbst, bei den italienischen Naturalisten hätten in die
Schule gehen sollen. Verschiedene Künstler wendeten sich
denn auch, von richtigen Trieben geleitet, an die Natur selbst,
während andere eine strenge Reinigung der akademischen
Wege anstrebten. Wie es gelang, auf die eine und andere
Weise, den Manierismus zu bekämpfen, werden wir weiter
unten erörtern.
In den nördlichen Provinzen verlief die ganze Bewegung
im engeren Kreise und in grösserer Einfachheit. Während die
Anlehnung an die Italiener in der vlämischen Kunst lange
Zeit und überhaupt im allgemeinen von einem lebendigen Sinn
für klassische Formengebung, von einem Gefühl für Maasis, von
einem reineren Geschmack gehalten Wird, geht sie bei. den
Holländern sogleich in einen starken Manierismus über. Eine
übertriebene Zeichnung bei gewöhnlichen Gesichtstypen, eine
Unruhe und Zerrissenheit in der Haltung des Ganzen, unmittel-
bare Entlehnungen aus den klassischen Vorbildern, gesuchte
und oft genug hölzerne Bewegungen, bunte Farben und andere
Mängel mehr bezeichnen diesen Charakter. Man kann denselben
in ausgiebiger Weise an den Werken des Marten van Heems-
kerk (1498-1574), die ja ziemlich verbreitet sind, beobachten,
und besonders an denen seiner Nachfolger, des Heinrich
Goltzius (1558-1617) und Co rnelius von Haarlem (1562
--1638), von welchen Meistern die Sammlungen zu Utrecht
und im Haag besonders hervorragende Arbeiten besitzen. Wer
aber nicht Gelegenheit hat, diese Werke dort selbst zu sehen,
würde schon in den zahlreichen von und nach diesen beiden
Meistern gemachten Kupferstichen eine ausreichende Bestäti-
gung finden. Auch würden die vielen Stiche nach Heemskerk
die Kenntniss dieses Meisters wesentlich fördern. Uebrigens
böten auch deutsche Sammlungen ieinigeiWerke dieser Künstler
zur Betrachtung dar, wie denn das Museum zu Braunschweig