Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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Der geschieht! 
1c Gang der niederländischen Malerei im sechsze? 
nten Ja 
entgegentreten, nicht unterschätzen. Eine tüchtige Zeichnung 
verbindet sich mit einer guten Charakteristik bei entschiedenem 
Streben nach einer Idealisirtlng der Form und nach Beherr- 
schung der Farbe. In dem eben genannten Bilde, wie auch in 
dem „Weltgericht" von 1566 zu Brüssel (N0. 196), zeigt sich 
dieses Streben nach entwickelterer Farbenbehandlung in einer 
Vorliebe für den braunen Ton, der dem Ganzen den Charak- 
ter verleiht und der auch den Bildnissen des Floris oft eigen 
ist; doch weiss er auch mit lebhaften Farben umzugehen, wie 
dies verschiedene seiner mythologischen Liebesgeschichten dar- 
thun. Floris scheint sich neben dem Studium RafaeFs ins- 
besondere dem des Michelangelo hingegeben zu haben, 
wenigstens wollen manche in den genannten beiden Bildern 
eine Nachahmung dieses Meisters bestimmt erkennen. Unter 
seinen Zeitgenossen stand er in solchem Ansehen, dass sie ihn, 
wie Vasari berichtet, den Nvlämischen Rafael" nanntenl)  ein 
Beiname, der gewiss nicht dazu dienen sollte, in der geschicht- 
lichen Würdigung des Meisters irre zu führen. 
Unter den Schülern des Floris, deren man nach Karel van 
Mander mehr als 120 zählteß), strebt dem Meister mit beson- 
derer Treue Krispin van den Broeck (etwa 1530 bis 1601) 
aus Mecheln nach. Zwei Darstellungen des Weltgerichts von 
ihm aus den Jahren 1560 und 1571 in Brüssel (N0. 411b) und 
Antwerpen (N0. 380) zeigen dies deutlich; doch tritt das 
nordisch-fratzenhafte Teufelselement sehr zurück, und die 
malerische Behandlungsweise ist ziemlich breit mit schmutzigen 
Schatten, zum Theil auch in den Farbenstellungen etwas bunt 
gehalten.  
Die beiden Brüder Ambrosius Francken der jüngere 
(von etwa 1545-1618) und Franz Francken der ältere (von 
etwa 1544-1616) waren gleichfalls Schüler des Floris, doch 
machten sie sich beide selbständiger. Von Ambrosius befinden 
sich im Museum zu Antwerpen 20 Nummern. Man sieht da, 
wie er anfangs noch in mancher Hinsicht der mittelalterlichen 
Kunst nahe steht, wenn auch nicht in der F ormengebung, so 
3 
Ediz. Le Monnier. 
Het Schilder-Boek. 
XIII. S. 152. 
Blatt 161 b.
	        
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