Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

geschichtliche Gang der niederländischen Malerei im seclzszel 
lten 
Behandlung der landschaftlichen und architektonischen Hinter- 
gründe dieser Bilder schliessen darf. Das Fleisch der weib- 
lichen Körper, obwohl ausserordentlich fleissig und zart 
durchgeführt, hat etwas weisses und kreidiges, namentlich bei 
der "Susanna," während auf dem „Loth" die Tönung etwas 
rosiger und wärmer ist; er erinnert hierdurch unwillkürlich 
an die Art seines Vaters Quentin Massys. Die Köpfe sind 
xilämisch, die der Frauen idealisirt, die der Männer charakte- 
ristisch, die Farben der Gewänder haben trotz ihrer vollen 
und tiefen Töne eine gewisse eigenthümliche Trockenheit, die 
man bisweilen bei Meistern dieser Gruppe lindet. 
Ich muss hier eines hervorragenden Bildes gedenken, wel- 
ches das Museum zu Braunschweig besitzt (N0. 237). Es stellt 
eine lustige Gesellschaft in ganzen, fast lebensgrossen Figuren 
dar, und führte bisher den Namen des Tintoretto. Offenbar 
gehört es aber einem vlämischen Akademiker aus der Zeit um 
1570 oder etwas später an, der in Venedig sehr erfolgreiche 
Studien gemacht hat; es ist jedoch, da der Künstler sich hier 
ganz unmittelbar an die Natur halten konnte und musste, mit 
grosser Lebendigkeit gemalt. Durch die trockenen Farben 
der Gewänder erinnert es an Jan Massys, auch haben die 
Gesichter mit denen auf den Brüsseler Gemälden dieses Meis- 
ters manches Verwandte, doch haben sie statt des erwähnten 
kühleren Tones im Fleisch einen warmen goldigen Ton. Da 
aber Jan Massys jedenfalls ein sehr gewandter und erfahrener 
Künstler war, und da er als ein Eklektiker sich ausweist, der 
bald diesem, bald jenem Vorbilde folgte, so ist die Möglichkeit 
nahe gelegt, dass er auch das Braunschweiger Bild gemacht 
haben könnte. Wenigstens stehen seine Bilder unter den be- 
kannten Werken aus der Gruppe der Maler zwischen Barend 
van Orley und Otto Venius durch einige bezeichnende Züge 
diesem wichtigen Bilde näher als alle anderen. Nur könnte 
man noch auf den merkwürdigen St. Eligius-Altar des Mono- 
grammisten L. M. B. G. von 1588 im Museum zu Antwerpen 
(N0. 576-580) hinweisen, der ein ganz hervorragendes und 
jedenfalls eines der besten Werke der akademischen Rich- 
tung ist, Während aber die Akademiker, an ihrer Spitze 
Coxcie, Floris, Martin de Vos der ältere, eine zum Theil
	        
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