Michiel
Coxcie.
zssys.
Jan M:
Geschichte entnommen ist. Die Architektur baut sich _in ge:
diegener und verständiger Weise, ohne schwer zu sein, aut,
und sie ist mit Ornament, sowie auch vereinzelt mit Blumen-
und Obstgewinden, geziert. Die Komposition ist einfach
natürlich, sich an die Ueberlieferung haltend, die Zeichnung
gediegen und in gutem Styl durchgeführt. Ganz wunderbar
aber erscheint die Leuchtkraft und der durchscheinende Glanz
der Farben, die jenen eigenthümlichen metallartigen Ton und
Zauber haben, der nur den besten alten Werken eigen ist.
Das Gold und die tiefen Töne sind warm. und voll, beinahe
glühend, während das viele Blau, welches hinter der offenen
Architektur die Luft als Hintergrund darstellt, eine gewisse,
überaus gut wirkende Kühle besitzt. Wie Visionen, mit denen
die Phantasie die offenen Fenster und deren Rahmwerk füllt,
erscheinen diese Malereien! Sie bezeichnen in der That die
höchste Blüthe der Kunst, im Sinne der Renaissance, in den
Niederlanden. Und sie bezeugen dass Coxcie nicht vergeblich
in Rom die grossen Meister studirt, nicht vergeblich sich im
grossen Styl durch Anfertigung von F reskomalereien Claseflbst
geübt hatte.
Ein Altersgenosse des Michiel Coxcie ist Jan Massys,
der Sohn des Quentin Massys; er starb um 1570. In einigen
seiner Bilder, wie z. B. der grossen „Heilung des Tobias" vom
Jahre 1564. im Museum zu Antwerpen (No. 252), folgt er der
Art des Coxcie, in anderen, wie etwa der "Madonna" in der
Jacobs-Kirche daselbst, der des Mabuse, doch erreicht er diese
Meister nicht. In den beiden Bildern, die das Belvedere zu
Wien (ll. Stock, ll. Saal) besitzt, einem „Loth mit seinen Töch-
tern" von 1563, (N0. 82) und noch mehr in einer „lustigen
Gesellschaft" von 1564 (No. 30), sieht man ihn sich ziemlich
eng an die Art seines Vaters Quentin lehnen, doch verräth
dabei das erstere Bild nicht unglückliche koloristische Neigungen.
Selbständiger und bedeutender zeigt er sich in zwei, vor
einigen Jahren erst erworbenen Bildern im Museum zu Brüssel,
einer "Susanna" und einem „Loth. mit seinen Töchtern"
(No. 426 u'. 427), von denen das eine mit der Jahreszahl 1565
bezeichnet ist. Jan Massys hat mit Erfolg die Venezianer
studirt, wie man aus der koloristischen und tiefgestimmten