XVerke.
Herstellung der
Zahl
derselben.
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ist, in 13 Tagen fertig gestellt sei. Das macht also auf den
Tag beinahe einen Quadratmeter! Freilich merkt man diese
Herstellungsart dem Bilde auch an, denn es ist das äusserlichste,
gemachteste und unerquicklichste von Rubens, das ich je ge-
sehen habe. Und man begreift, dass von einem parteiischen
Standpunkte aus wegen solchen Verfahrens Bitterkeiten ausge-
sprochen werden können, Wie es Delaborde that, der „die
Beschaffenheit jener fabrikmässigen Werkstatt in Antwerpen
mit den Wundern der Dampfmaschine" verglich. 1)
Unter solchen Umständen ist die Zahl der Werke, die
unter Rubens Namen gehen, eine wahrhaft riesige. Kaum eine
öffentliche und Privatsammlung giebt es, WO nicht irgend
ein Rubens wäre. Man wird diese Werke auf mehr als tau-
send Nummern anschlagen könnenß) In den öffentlichen
Sammlungen Europals befinden sich allein über 600 Gemälde.
An der Spitze aller dieser Sammlungen steht München mit
89 Bildern, dann folgt Madrid mit 64, Petersburg mit 61, Paris
mit 43, die Gallerie in Wien mit 41 und die übrigen Samm-
lungen daselbst ungefähr mit der gleichen Ziffer, Dresden
mit 35, Antwerpen mit 21, Florenz mit 20, Berlin mit 19,
Brüssel mit 12 u. s. W. Die Londoner Sammlungen mögen
im Ganzen zwischen 70 und 80 Nummern umfassen. Einzelne
hervorragende Meisterwerke befinden sich in Kirchen zu Ant-
werpen, Mecheln, Gent, Köln, Genua und an andern Orten.
Eine genaue Ziffer zu ermitteln, wieviel Bilder überhaupt von
Rubens ausgegangen seien. wird kaum möglich sein; doch
lässt sie sich annähernd bezeichnen und durch die obige Angabe
von etwa 1000 Stücken bestimmen. Denn wenn unter diesen
1) La renaissance des beaux arts en France. I. S. 329. S. auch
Guhl, Künstlerbriefe H. S. 138 Oder Zweite AüSg- H- 5- 118-
2) Nach Srnith, Catal. raisonne etc. müssten es über 1200 sein.
Man beabsichtigt in Antwerpen eine Sammlung photographischer
Nachbildungen sämmtlicher Gemälde und Zeichnungen von Rubens
anzulegen. Die mit den Vorarbeiten beauftragte Kommission hat
2235 Gemälde und 484 Zeichnungen als vorhanden ermittelt, doch
ist es unzweifelhaft, dass sich darunter unechte Werke in sehr er-
heblicher Zahl befinden müssen. (Vergl. Vlaamsche school, 1879.
S. x82 und Chronique des arts. 1880. S. 83.)