ie Früchte des ital
Aufenthaltes.
ienischexl
33x
sich so bedeutend entwickelt bei Paolo Veronese zeigt. Dies
Prinzip gab die an eine gewisse Architektonik sich lehnende
Anordnung des alten Kirchenstyles auf, und strebte, indem es
gern eine gewisse seitliche Anordnung im Gegensatz zu
der symmetrischen, von vorn gesehenen anwandte, nach
möglichster Natürlichkeit. Die ganze Kunstanschauung der
damaligen Zeit huldigte diesem Prinzipe, und Rubens musste
um so mehr zu demselben sich hingezogen fühlen, als "sein
Geist auch in der Komposition nach entschiedener, womöglich
dramatischer Lebendigkeit drängte. 1)
Endlich beschäftigte er sich in Italien, neben den selbst-
verständlichen Naturstudien verschiedener Art, auch eingehend
mit den Hülfswissenschaften seiner Kunst, der Optik, Proportions-
lehre und Anatomie, wie mit dem Studium der Architekturß)
In letzterer Hinsicht fesselten ihn namentlich die Paläste Genuals,
die so mannigfaltig und meist so geistreich angelegt und ent-
wickelt sind, so mächtig, dass er von vielen derselben Zeich-
nungen erwarb und sammelte, die er später unter dem Titel:
„Palazzi di Genova" herausgab. Die Früchte dieser Beschäf-
tigung sind in den Architekturen mancher seiner Bilder zu
erkennen.
Bei diesem tiefen, dauernden und erfolgreichen Eingehen
auf die Kunst ltalien's und auf die Antike, welche dieser
so wesentlich zu Grunde liegt, kann man sich nicht wundern,
einseitigen Auffassungen zu begegnen; wie z. B. wenn Baglione
in seiner Sammlung von "Lebensbeschreibungen," die 1642,
also nur zwei Jahre nach dem Tode von Rubens erschien, sagt,
der grosse Künstler hätte „in Rom guten Geschmack und die
Darstellung in guter italienischer Art und NVeise gelernt"
oder es sei „seit langer Zeit in Flandern kein Maler gewesen,
der sich so glücklich wie er die gute italienische Art und
iiii
1) Der Verfasser hat weitere Ausführungen über die male-
rische Komposition in seinem „Grundriss der bildenden
Künste, im Sinne einer allgemeinen Kunstlehre und als Hülfs-
buch beim Studium der Kunstgeschichte, bearbeitet etc." (3. Aufl.
S. 102 ff.) gegeben.
2) Vergl. De Piles, Vie de Rubens. S. 36.