Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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Peter Paul Rubens: 
und seine Kunst. 
Der Meister 
besonders darthut. Denn das Original hängt in Hampton- 
Court, die Kopie in der Nationalgallerie zu London: man 
kann also fast unmittelbar vergleichen. Und da sieht man, 
dass der Name "Kopie" für dies höchst ausgezeichnete Werk 
eigentlich nicht richtig ist; es ist eine sehr starke Umarbeitung 
von Mantegnaß Darstellung ganz im Rubensschen Sinne voll 
Lebensfülle in saftigen, leuchtenden Farben. Dieselbe That- 
sache kann auch die im Louvre belindliche Zeichnung des 
uns nur durch Rubens erhaltenen Reitergefechtes von Leonardo, 
welche Edelinck gestochen hat, die Zeichnung von Leonardos 
Abendmahl, die Soutmann gestochen hat, und Anderes dar- 
thun. Insbesondere beachtete Rubens auch die Antike. Er 
zeichnete fleissig die alten Denkmäler und zwar in klarer, 
höchst verständnissvoller Weise, wie man noch heute an den 
Stichen sehen kann, die S. a Bolswert, Paul Pontius, L. Vors- 
tergnann und Andere nach solchen Zeichnungen gemacht 
ha en. 
Ganz bewunderungswürdig ist es aber auch, mit welcher 
Begeisterung er überhaupt die Kunst der Alten verehrte, und 
wie er sich diese Begeisterung Zeit seines Lebens frisch erhielt. 
"Ich strebe  schrieb er noch wenige Jahre vor seinem Tode 
mit Bezug auf die grossen Maler des Alterthums  jenen 
grossen Geistern mit der höchsten Ehrfurcht nach, und ich 
begnüge mich lieber, die Spuren ihrer Fusstapfen zu verehren, 
als dass es mir, ich bekenne es otfenherzig, je einfiele, dieselben 
auch nur in der blossen Vorstellung erreichen zu können."1) 
In dieser Gesinnung betrachtete er auch die auf uns gekom- 
menen Denkmäler des Alterthums, die grossen wie die kleinen. 
In Bezug auf eine Sammlung von Gemmen schrieb er im 
1) Brief an Franciscus Junius vom 1 August 1637, dessen Werk 
„De pictura veterutn" vorgedruckt, I. Ausg. Amsterdam 1637, 
II. Ausg. Rotterdam 1694. Die niederländische Ausgabe "Schilder- 
konst der Antycken etcfi, Middelburg 1675 enthält noch ein 
"Getuygenis", Welches jedoch nur die Uebertragung des lateinischen 
Theiles jenes Briefes ist. Der Brief findet sich auch bei Weyer- 
mann, Levens-Beschryvingen etc. I. S. 29113 und a. a. O. Vergl. 
Guhl, Künstlerbriefe. II. S. 201. und 2. AuH. II. S. 186.
	        
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