Peter Paul Rubens:
Uebersicht z.
Lebensgesch.
d, Meisters.
Dies hatte Rubens im Juni 1607, bis auf die letzte
Uebergehung vollendet, in Rom zurückgelassen, er
fand aber, als er zu Anfang des Jahres 1608 nun an
Ort und Stelle die letzte Hand anlegen wollte, wie
schon Baglione berichtet, das Licht am Hauptaltar zu
schlecht für das sehr sorgfältig durchgeführte Bild.
Er zog dies deshalb zurück und begann in den näch-
sten Monaten eine Wiederholung in drei Stücken zu
malen, die an dem bestimmten Orte besser wirken
sollte. Diese Stücke sind noch da.
Das erste Bild hat Rubens, nachdem der Herzog
von Mantua auf den Ankauf nicht eingegangen war,
in die Heimath mitgenommen und es dann im nörd-
lichen Kreuzarm der St. Michaels-Abteikirche zu Ant-
werpen auf einem marmornen Altar aufgestellt. An
diesem Orte befanden sich die Gräber seiner Mutter und
seines Bruders Philipp, und später wurde daselbst auch
seine Frau Isabella bestattet. Michel, der das Bild an
diesem Orte 1771 noch sah, bemerkt deshalb, wie es
scheint, nicht mit Unrecht, dass es dort „als Grab-
denkmal für seine ganze Familie hätte dienen" sollen.
(S. 37. 83.) Dies Gemälde entführten die Franzosen
und schafften es im Jahre 1811 nach Grenoble, wo es
noch heute die Hauptzierde des dortigen Museums
bildet. Es stellt in seinem oberen Theil jenes Marienbild
von Engeln in Kindesgestalt umgeben dar, im untern
die genannten sechs Heiligen. Rubens trennte also im
Jahre 1608, als er die Wiederholung malte, den Gegen-
stand seines ersten Werkes in drei Theile: das Haupt-
stück wurde jenes Marienbild allein, dem er unten noch
Engel als Jünglinge hinzufügte; die sechs Heiligen
wurden auf die beiden Seitenstücke vertheilt. Ueber
das Bild in rGrenoble handelt ausführlich M. Reymond,
in seinem „Etude sur le musee de tableaux de Grenoble"
(Paris und Grenoble 1879. S. 89-110), WO man auch
eine Photographie desselben findet. Clement de Ris
in der „Gaz. d. beaux arts" (1860. VII. S. 166) und da-
nach in seinen „Muse'es de province" (z. Aufl. S. 174)
hat es nur allgemein besprochen. Alfr. Michiels (L'art
Ham. dans le midi de la France. S. 357 ff.) ist in seiner
Darstellung ganz ungenau.
Soweit ist Alles völlig klar. Rubens zog die erste