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standenen Formen, Gewaltsamkeit und Geschmacklosigkeit der
Stellungen verfielen," wenn er als das Charakteristische in den
Werken dieser Künstler die „Verzerrung des germanischen
Kunstnaturells" bezeichnetß) Fälle, auf welche diese Urtheile
passen, liegen vor, aber die besten dieser Werke stehen hoch
erhaben über denselben. Das Streben der Schule beruhte
darauf, sich von dem hohl gewordenen Styl des Mittelalters zu
befreien, und ging dahin dieses Ziel durch Aneignung des
italienischen Styles zu erreichen. Die „Verzerrung" lag bereits
in dem äusserlich und manierirt gewordenen Styl der Eyck'
schen Schule vor, und wir hoben schon hervor, dass diese
Verzerrung eintreten musste, da der innere Sinn der Künstler
sich mit dem Strome des allgemeinen Geistes der Zeit dem
Wesen und Geist jenes Styles entfremdet hatte.
Der allgemeine Zug der Geister und die allgemeine Rich-
tung der Kunst drängten nach Klassizität. Der Geist und die
Formenvvelt der in Italien zu neuem Leben wiedererstandenen
Antike drangen eben mit unüberwindlicher Kraft in alle ge-
bildeten Länder ein. Auch die Niederlande waren reif für die
Renaissance. Die humanistische Bildung und die klassische
Gelehrsamkeit hatten sie vom Mittelalter abgekehrt. Jene
niederländischen Meister handelten daher nach einem inneren
Triebe und nach dem Gesetze geschichtlicher Nothwendigkeit,
wenn sie sich die Italiener und hiermit inbegriffen die Antike,
soweit dieselbe damals bekannt und verstanden war, zum Vor-
bilde nahmen. Man findet dies Bestreben auch in Bezug auf
die Baukunst und vielleicht selbst in Bezug auf die Bildhauerei
natürlich und richtig, aber man glaubt, es in Bezug auf die
Malerei verurtheilen zu dürfen. Wie denkt man sich denn
eigentlich, dass sich die Malerei hätte entwickeln sollen und
können? Sollte der mittelalterliche Manierismus fortblühen
und den gänzlichen Verfall herbeiführen? Dass die Baukunst
Geist und Formen des wiedererstandenen Alterthums auf- und
annahm, ist doch durch den ganzen Geisteszustand des sechs-
zehnten Jahrhunderts erklärt und bedingt: und hatte die Malerei
in Geist und Formen des Mittelalters, das doch zu Ende
Handbuch
deutsch.
niederl. Malerschulen.
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