Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Rubens 
Persönl 
keit. 
Briefwechsel 
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Haare kastanienbraun, seine Augen glänzend, doch von mildem 
Feuer, der Ausdruck lächelnd, sanft und bieder. Sein Be- 
nehmen war verbindlich, seine Gemüthsart freundlich, seine 
Unterhaltung ungezwungen, sein Geist lebhaft und durch- 
dringend, seine Art zu sprechen gesetzt und der Klang seiner 
Stimme äusserst angenehm; und alles dies machte ihn natur- 
gemäss beredt und überredend. Beim Malen sprach er ohne 
Mühe; und ohne von seiner Arbeit abzulassen, unterhielt er 
sich leicht mit denen, die ihn besuchten. Die Königin Maria 
de" Medici fand ein so grosses Whhlgefallen an seiner Unter- 
haltung, dass sie Während der Zeit, wo er an den beiden Bildern 
arbeitete, die er zu Paris gemalt hat und die zur Luxemburg- 
Gallerie gehören, immer hinter ihm stand, da es sie ebenso 
vergnügte, ihn reden zu hören wie ihn malen zu sehen. Sie 
wollte ihm eines Tages ihre Hofgesellschait zeigen, damit er 
die Schönheit der Damen beurtheilte; nachdem er sie alle auf- 
merksam betrachtet hatte, sagte er auf die Schönste zeigend: 
dies müsse die Frau Prinzessin de Guemene sein. Und sie 
war es in der That. Als darauf Herr Botru ihn fragte, ob er 
sie kennte, antwortete er, dass er niemals die Ehre gehabt 
hätte, sie zu sehen, und dass er nur auf den Bericht hin ge- 
urtheilt hätte, den man ihm von der Schönheit dieser Fürstin 
gemacht hatte. Er schloss nur Freundschaft mit Männern von 
Verdienst und liess sich in Unterhaltungen nur mit Gelehrten 
und hervorragenden Leuten ein, die ihn oft besuchten, um 
über Wissenschaft oder Politik zu reden. 
Er unterhielt einen grossen Briefwechsel mit mehreren 
Herren, namentlich vom spanischen Hofe, mit dem Herzoge 
von Olivarez, dem Günstling und ersten Minister des katho- 
lischen Königs, mit dem Marques de Leganez, dem Marchese 
Spinola und mehreren anderen, wie man dies aus den Briefen 
ersieht, die man zwischen seinen Papieren gefunden hat, von 
denen der grösste Theil schiffrirt ist und welche seine Erben 
heute noch aufbewahren. 
Obwohl es scheinen mochte, dass sein Leben viel Zer- 
streuung bot, so war das, was er führte, nichtsdestoweniger 
sehr geordnet; er stand alle Tage um vier Uhr Morgens auf 
und machte sich zum Gesetz, sein Tatgexwterlt mit Anhörung
	        
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