Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Rückkehr in die Niederlande. 
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der Welt; die Mehrzahl der Leute von Stande wollten ein 
Stück von seiner Hand haben, und die Kirche der Jesuiten 
bewahrt als kostbaren Bezitz zwei seiner Gemälde, von denen 
das eine eine Beschneidung und das andere ein heiliger Igna- 
tius, Kranke heilend, ist. 
Es waren sieben Jahre, dass Rubens in Italien weilte'), 
als die Nachricht einer gefährlichen Krankheit, von der seine 
Mutter befallen war, ihn veranlasste, nach Flandern zurückzu- 
kehren: aber obwohl er, um schneller dahin zu gelangen, die 
Post genommen hatte, fand er seine Mutter todt. 
S0 war er denn in seiner Heimath angelangt im Jahre 
1609"); und da der Ruf seines Wissens und seines Verdienstes 
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1) Rubens war beinahe 872 Jahr in Italien. Die falsche An- 
gäbe, dass es 7 Jahre gewesen, welche hier an dieser Stelle und 
schon einmal (S. 7) gemacht wird, beruht um so augenfälliger auf 
einem Schreib- Lese- oder Druckfehler, als der Tag der Abreise 
der 9 Mai 1600 und als das Jahr der Rückkehr 1609 angeführt werden, 
Was von selbst mindestens gegen 9 Jahre ergiebt. Rubens selbst 
nahm es mit solchen Zahlen nicht genau. In einem Briefe vom 
20 April 1628 an Dupuy (Gachet, Lettres inedites etc. S. 18718) 
sagt er, „er habe dem Hause Gonzaga ein Jahrer sechs (qualche 
sei anni) gedient," obwohl er doch im Jahre 1600 schon in diese 
Dienste trat und Ende 1608, als er Italien verliess, noch in den- 
selben stand, also volle acht Jahre dem Hause Gonzaga gedient 
hatte. An Chieppio in Mantua schrieb er am 28 Oktober 1608 aus 
Rom, dass seine Mutter 72 Jahre alt sei (Gaz. de beaux arts. 1868. 
Bd. XXIV. S. 490), während sie in Wahrheit erst deren siebenzig 
zählte (1538-4608; Verachter, Genealogie etc. S. 1o).Und andres mehr. 
2) Die Richtigkeit dieser Angabe, dass Rubens erst 1609 wieder 
daheim in Antwerpen war, ist vielfach angefochten worden. 
Rubens reiste in den letzten Oktobertagcn 1608 von Rom ab und 
man meinte deshalb, dass er noch vor Schluss des Jahres hätte in 
Antwerpen sein müssen. Hierzu ist man insofern berechtigt, als 
damals die Reise von Rom nach den Niederlanden in 3 bis 
4 Wochen gemacht werden konnte und als es bei de Piles aus- 
drücklich heisst, dass Rubens eilig gereist sei. Jakob de Haze, ein 
Freund; von Rubens, reiste 1612 Anfangs März von Antwerpen ab 
und war vor Schluss des Monats schon zu Rom. (Journ. des b. 
arts. 1367. S. 102). Rubens selbst brauchte 1628 für die Reise von
	        
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