Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Aufenthalt in Italien. 
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gehen, um die schönsten Werke der Alten und der Neueren 
zu sehen, um darüber Betrachtungen anzustellen, um sie zu 
kopiren und seinen Pinsel nach Dem auszubilden, was er am 
schönsten und der Natur am entsprechendsten finden würde. 
Er reiste den gten Mai des Jahres 1600 abl) und begab sich 
nach Venedig, wo er zufällig neben einem Hofherrn des 
Herzogs von Mantua Wohnung nahm. Er zeigte diesem 
einige seiner Arbeiten und dieser l-Iofherr legte sie später dem 
Herzoge, seinemHerrn, vor, der die schönen Künste und nament- 
lich die Malerei leidenschaftlich liebte, und daher Rubens mit 
Artigkeiten überhäufte, ihn seiner Freundschaft versicherte 
und ihn durch alle Arten von Mitteln veranlasste, bei ihm sich 
aufzuhalten. Rubens ging gern auf diesen Antrag ein, da es 
ihm sehr angenehm war, eine so gute Gelegenheit zu finden, 
um die Werke des Giulio Romano, von dem er sich eine 
grosse Meinung gebildet hatte, zu sehen, zu untersuchen und 
zu studiren. 
Während der Zeit, dass Rubens {in Mantua wohnte, 
empfing er soviel Ehrenbezeigungen des Herzogs, dass er 
während der sieben Jahre, wo er sich in Italien aufhielt, stolz 
darauf war, den Titel eines seiner Hofherrn zu führen. Nach- 
dem er diesem Fürsten während eines beträchtlichen Zeitraumes 
seinen Fleiss gewidmet hatte, ging er nach Rom, wo er drei 
Bilder für die Kirche Santa Croce in Gerusalemme im 
Auftrage des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich malte, der 
ehedem als Kardinal den Titel dieser Kirche geführt und der 
daselbst die Kapelle der heiligen Helena hatte herstellen lassen; 
dort belinden sich diese drei Bilder, von denen das auf dem 
mittleren Altare die Heilige, das Kreuz haltend, und die zu 
den beiden Seiten eine Dornenkrönung und eine Kreuzigung 
darstellen. 
Kurze Zeit darauf wurde er vom Herzog von Mantua 
nach Spanien geschickt, um dem Könige eine prachtvolle 
1) Es ist das die einzige Angabe eines bestimmten Tages in 
der ganzen Lebensbeschreibung, selbst die Tage der Geburt und 
des Todes werden nicht angeführt; es finden sich sonst stets nur 
die Jahreszahlen allein.
	        
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