Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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Peter Paul Rubens: 
Der Lebensabriss. 
lich oberflächlich gemacht ist und der sogar einige sehr auf- 
fällige Fehler enthält. So z. B. währte nach dem „Abrege" die 
Ehe mit „Catherine de Brentes" vier Jahre, der Zeitdauer der 
Wittwerschaft von Rubens nach dem Tode Isabella Branfs, 
oder Rubens hinterliess von seiner zweiten Frau zwei Söhne 
und dergleichen mehr. Doch ist auch, wie schon oben erwähnt 
(S. 190.) die Ziffer der von Rubens erreichten Lebensiahre hier 
berichtigt. Dass der Abrege mit der Vita in irgend einer 
unmittelbaren Beziehung stehe, ist nicht ersichtlich, und wenn 
Uebereinstimmungen vorkommen, so sind sie eben auf die 
gemeinsame Quelle beider, die Vie de Rubens, zurückzuführen. 
lch komme nun wieder auf diese Vie de Rubens selbst 
zurück. 
Die Vie de Rubens ist keinesweges eine. nach wissen- 
schaftlicher Methode bearbeitete, einheitliche Lebensgeschichte, 
nach Welchem Ziele offenbar Bellori und zwar nicht erfolglos 
strebte. Sie trägt durchaus alle Merkzeichen von der Art 
ihrer Entstehung an sich. Aus den Aufzeichnungen, welche 
Albrecht Rubens hinterlassen hatte, hat Philipp Auszüge 
gemacht und diese dann zusammengestellt. Diese Thatsache 
erklärt die häufig sehr kurzen Absätze, die Zusammenhangs- 
losigkeit an mehreren Stellen und mehrere Irrthümer in Be- 
zug auf Thatsachen. Auch in der Form spricht sich die Art 
der Entstehung aus, indem Wendungen wie „Je ne marre- 
terai point a vous faire le detail de ses ouvrages"  „Je vous 
dirai seulement"  .,J'ai vu un livre de sa main"  „Apres 
cela ne soyez pas etonne du nombre presque infini de ses 
tableaux et si je vous dis etc."  und andere ähnliche darthun, 
dass de Piles nicht selbst der Verfasser ist, sondern dass ein 
Andrer diese Mittheilungen an ihn gerichtet hat. 
Ich gebe hier nun die Vie de Rubens in deutscher 
Uebersetzung, und zwar möglichst wörtlich. lch habe der- 
selben die Ausgabe von 1681 zu Grunde gelegt und am Rande 
die Seitenzahlen dieser Ausgabe vermerkt. Die Namen habe 
ich gesperrt setzen lassen, obgleich dies im Originale nicht 
der Fall ist. Gern hätte ich es vermieden, den Text durch 
Anmerkungen zu beschweren, aber an einigen Stellen erschien 
dies doch unerlässlich. Uebrigens darf ich mich wegen
	        
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