Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Zur Geschichte der 
„Vita Petri Paul 
Rubenii 
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thek zu Brüssel eine in lateinischer Sprache geschriebene 
Lebensgeschichte von Rubens vorhanden sei. Er fand diese 
Vita Petri Pauli Rubenii auch in der vorhin besprochenen 
Mols'schen Sammelhandschrift und gab sie heraus. Aber 
er liess sich über das Original, Welches ihm vorgelegen, in 
keiner Weise aus, wodurch er natürlich die Meinung erweckte, 
als habe er eine alte Handschrift vor sich gehabt. Der Sach- 
verhalt ist aber ein ganz anderer. 
In der M0ls'schen Sammlung giebt es im Ganzen drei 
Abschriften der Vita. Diejenige, welche Reiffenberg hat 
abdrucken lassen, ist von Mols selbst geschrieben und von ihm 
mit Anmerkungen versehen worden; sie trägt die Ueber- 
schrift: „Copia copiae e manuscripto clarissimi viri Gas- 
paris Gevartii." Die Jahreszahl 1771 bestimmt den Zeitpunkt 
dieser Abschrift, welche F. Mols seinerseits von einer andern 
Abschrift nahm. Die Urschrift dieser letzteren, Welche von 
der Hand des Gevaerts herrühren soll, ist unbekannt. 
Reiffenberg hat diese Mols'sche Abschrift sammt den 
von Mols dazu gemachten Anmerkungen einfach abdrucken 
lassen, ohne jedoch zu sagen, dass die letzteren von Mols 
herrühren, und nicht von ihm. Dies ist aus augenfälligen 
Gründen höchlichst zu tadeln, und zwar um so mehr, als er 
in dem der Vita vorangeschickten kurzen Vorworte erklärt: 
 tächerai d'y rattacher quelques eclaircissemens" und als er 
wirklich auch eigene Anmerkungen gemacht und zwischen jene 
von Mols herrührenden gereiht hat. Aus dieser Vermengung er- 
klären sich denn auch Oberflächlichkeiten und Widersprüche, 
wie z. B. wenn S. 5. Anm. I. der Geburtstag von Rubens 
mit dem 29, S. 10. Anm. 2. mit dem 28 Juni angegeben wird. 
Die erwähnte Ueberschrift, wonach sein Original die „Abschrift 
einer Abschrift" ist, liess Reiffenberg weg. Er ward aber durch 
einen Vermerk von Mols veranlasst, dem Gevaerts die Urm 
heberschaft der Vita abzusprechen und sie dem Philipp R ub e ns, 
des Meisters Neffen, zuzuschreiben. Er that dies mit den 
Worten, dass „Philipp Rubens dies selbst ausdrücklich in 
einem seiner Briefe an Roger de Piles erklärt," er giebt aber 
nicht an, wo der Brief zu finden sei, und dass er lediglich 
Mols nachschreibt. Er hat den Brief, eben denselben, den wir 
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