242
Peter Paul Rubens:
Der Lebensabriss.
1771 zu verfolgen, wie sogleich im weiteren Zusammenhange
zu erwähnen ist. Was ist nun natürlich: diese Vita oder die
Vie mit den Mittheilungen des Philipp Rubens von 1676 in
Verbindung zu bringen?
Diese Sache ist so einfach, dass eigentlich eine solche Frage
gegenstandslos erscheint. Dennoch wird fort und fort die Vita
mit jenem Briefe in unmittelbaren Zusammenhang gebracht
und danach als die eigentliche und echte Arbeit des Philipp
Rubens hingestellt.
Diesen Standpunkt hielt K. Ruelens in seinen Berichten
auf dem kunstvvissenschaftlichen Kongresse zu Antwerpen 1877
fest. 1) Auch Alph. Wauters in seinem gleichzeitigen Auf-
satze über Rubens2), Max Rooses in seiner 1879 erschienenen
„Geschiedenis der Antwerpschen schilderschoolw) und F. J. van
den Branden in seinem noch nicht beendeten, gleichnamigen
Buche4) theilen denselben und führen die „Vita" als Haupt-
quelle zur Geschichte von Rubens auf. Adolf Rosenberg
stellt sogar seinen 1881 herausgegebenen "Rubensbriefen" die
„Vita" Wörtlich voran; er erklärt auch, es gehe aus jener Brief-
stelle des Philipp Rubens vom 11 Februar 1676 nunzweifelhaft
hervor, dass Philipp der Verfasser dieser Vita ist," und er be-
hauptet endlich, „de Piles hat die ihm übersandte Vita in
seinen ,Vies des peintres" sehr eingehend benutzt und einzelne
Stellen sogar wörtlich übersetzt." S)
Es ist deshalb nöthig, hier den Nachweis zu führen, dass
die Vita lediglich als eine stark gekürzte Bearbeitung der Vie
mit einigen unbedeutenden Zusätzen erscheint.
Hier zunächst einiges zur Geschichte der Vita Pe tri Pauli
Rubenii.
Reiffenb erg war durch verschiedene bestimmte Hinweise
davon unterrichtet worden, dass auf der burgundischen Biblio-
du
1] Compte-renclu du
432 etc.
2) L'art. 1877. III. S.
I!) S. 258.
4) S. 357.
5) Rubensbriefe. S. 8.
congräs
artist.
CIC.
364-7
3797