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Die
„Vita Petri Pauli Rubenii'
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derselben Quelle entstammt und das er selbständiger ver-
arbeitete, während er allerdings augenfallig auch andere Quellen
benutzte und hinsichtlich der Kunstwerke sehr vieles der
eignen Anschauung und dem eignen Urtheil verdankte.
Gänzlich unhaltbar erscheint mir die Annahme, dass
de Piles in Bezug auf die bezüglichen Stellen Bellori selbst
als Quelle benutzt habe, denn ihm stand ja die viel bessere
Quelle der Familienpapiere selbst zur Verfügung. Wer jedoch
von der letzteren Thatsache keine Kenntniss hat, muss noth-
Wendig zu jener Annahme gelangen. So meint z. B. Ph. de
Chennevieres-Pointel, der die Uebereinstimmung in Bezug auf
die zuletzt angeführte, von dem Studienbuchel) handelnde
Stelle bemerkt hatte, dass de Piles es mache „comme tout le
monde et traduit Pitalien avec un peu de paraphrasesf") Diese
Auffassung ist nach der ganzen klaren Sachlage aber eine
durchaus irrige.
Ich muss hier nun weiter auf die „Vita Petri Pauli
Rubenii," welche Reiffenberg herausgegeben 3) und die seither
die Geltung einer zweifellosen Urkunde genossen hat, sowie
auf deren Verhältniss zur Vie de Rubens eingehen. Das Ansehen
der Vita ist ein vollkommen eingebürgertes. Sie wird bis
heute noch, auch von Denjenigen, welche eingehendere Rubens-
forschungen treiben, als diejenige Arbeit angesehen, welche
Philipp Rubens an de Piles schickte und auf die sich die oben
(S. 237.) mitgetheilte Stelle des Briefes vom n Februar 1676
bezieht, obwohl ein sachlicher Zusammenhang da nicht abzu-
sehen ist. De Piles empfing 1676 die Arbeit von Philipp
Rubens, ein Jahr darauf liess er die „Vie de Rubens" erscheinen;
die „Vita" kam erst 1835 ans Licht und ist rückwärts nur bis
1) Vergl. hier weiter unten S. 264.
2) Recherches sur la vie et les ouvrages de quelques peintres-
provinciaux etc. III. Paris 1854. Anmerkung auf S. 22519.
3) Im X Bande der Abhandlungen der Akademie zu Brüssel
(Mämoires des membres), 1835: „Nouvelles recherches sur P. P. Ru-
bens etc. Friedrich Freiherr von Reiffenberg starb 1850, 55 Jahre
alt. Seine Lebensbeschreibung findet sich im „Annuaire de Paca-
dömie royale de Belgique." 1852. S. 93-178.
Riegel l. 14]