Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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ienischen Vorbi 
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Italien nach dortigen Werken kopirt hat, Von dem: YVelches er 
selbst erfunden und zusammengestellt hatte, unterscheiden kann. 
indem das letztere noch einen gothischen Beisatz besitzt. Auch 
andere Studien und Kopien aus Italien verwerthete er unmittel- 
bar. S0 hat er hier auf der linken Altarklappe, WO der rrrelche 
Mann und Lazarus" dargestellt sind, an der Brüstung der 
Halle des reichen Mannes Theile von Andrea Mantegnafs 
hTrittmphzug" als Erzbildwerk angebracht. Die Gewänder zeigen 
allerdings noch besonders starke Nachklänge der Eyckschen 
Schule. Im allgemeinen aber ist es bewunderungsttvtirdig,wie 
glücklich Barencl van Orley sich in Geist und Styl der italieni- 
schen Kunst gefunden hat. Und daneben kündigen sich in 
einzelnen Lokaltönen und in der Anlage von Halbschatten in 
den Gesichtern und an den Hälsen koloristische Regungen 
an. die auf die spätere nationale Entwicklung der nieder- 
ländischen Malerei bereits andeutend hinweisen. Dass ihm 
diese Bestrebungen nicht leicht wurden, geht aus mehreren 
der im Museum zu Antwerpen befindlichen Werke von ihm 
hervor, wo das Fleisch meist ein kreidiges und zum Theil 
hartes Ansehen hat; auch zeigt sich in einer dort vorhandenen 
„Maria mit dem Kinde" (N0. 463), wo er dem Vorbilde des 
Luini folgt, dass ihm die Nachahmung von dessen Färbung 
nicht gelingt.  
Auch Jan Schoreel (i495_1562), der künstlerische Dom- 
herr von Utrecht. der sich 1522 in Rom aufhielt, brachte die 
bestimmteste Neigung zu der italienischen Kunstweise mit in 
seine Heimath zurück, wie man dies z. B. an seiner „Madonna" 
im Museum zu Utrecht (N0. 76) sehen kann. Er lehnt sich 
im Styl seiner Figuren ganz eng an die Italiener, namentlich 
an Rafael selbst, doch wird ihm die Darstellung des Nackten 
noch schwer, aber er macht dabei schon bedeutende Versuche 
von Schattenmodelliruitg. In diesen Hinsichten sind nament- 
lich zwei Bilder in Haarlem „Adam und Eva" und die „Taufe 
Christi" (N0. 105,6) belehrend. 
Ja, man kann sogar auch auf den älteren Zeitgenossen 
dieses Meisters, auf Lukas von Leyden (14g2ä1533) hin- 
weisen, der eigentlich noch der mittelalterlichen Kunstweise 
angehört, dessen spätere Werke aber mannigfach und klar den
	        
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