Das Verhalten der Rubenäschen Famil
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lassen, ich der ehrwürdige Jan Baptist Jakob van Parys,
dieser erlauchten Kirche Domherr, durch Mutter und
Grossmutter ein Nachkomme von Rubens. Parys hatte einen
glänzenden Erfolg. Ueber hundert Jahre hat man ihm buch-
stäblich geglaubt, Viele haben ihm sein edles Handeln gedankt,
Manche haben auch auf sein Zeugniss hin Tadel und Vor-
würfe gegen die Wittwe und die Kinder von Rubens er-
hoben.
Es mag im Zusammenhange dieser Darstellung von W erth
erscheinen, einen näheren Blick auf das Verhalten der
Rubenäschen Familie ihrem abgeschiedenen Haupte gegen-
über zu werfen. In das Innere der Herzen zu sehen und zu
prüfen, wie schwer die Hinterbliebenen an dem Verluste des
Gatten undVaters trugen. ist uns freilich nicht vergönnt.
Aber wir kennen urkundlich eine grosse Menge von Hand-
lungen, die dafür Zeugniss ablegen, dass die Familie sich ihrer
Pflichten gegen den grossen Todten voll bewusst war, und
dass sie dieselben durchaus ehrenvoll und mit Aufwendung
erheblicher Kosten erfüllt hat.
Als Rubens vier Tage vor seinem Tode seinen letzten
Willen erklärte und verfügte, dass sein Leib in der Jakobs-
kirche bestattet werden solle, ward er von Seiten der Familie
wie vom Notar befragt, ob er wolle, dass daselbst zu seinem
Gedachtniss eine besondere Kapelle gebaut werden solle. Er
antwortete: „dass, wenn die Wittwe, die volljährigen Söhne
und die Vormünder der minderjährigen Kinder fänden, dass
er solches Gedenkniss sollte verdient haben, sie die Kapelle
sollten bauen lassen"; für diesen Fall sollten sie von seinem
Gemälde der „Maria mit Heiligen" und der marmornen Ma-
donna Gebrauch machen?)
Im März 1641, also etwa dreiviertel Jahr nach Rubens
Tode, nachdem der erste Wirrwar vorüber und auch die
Entbindung der Wdttwe, am 3 Februar, erfolgt war, traten
die von dem Verstorbenen bezeichneten Personen zusammen.
Sie wünschten, dass hinter dem Hochaltare und dem Chor-
Umgange die Kapelle für den grossen Meister erbaut würde,
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