Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Zeugnisse. 
ein Werk wie dieses erforderte lange Vorbereitungen und 
tiöthigte zu jahrelangem Heissigen Sammeln. Dass Basan 1767 
noch die alte Grabschrift mittheilte, beweist daher nur, dass 
er von der Paryäschen Unternehmung noch keine Kenntniss 
hatte. Ueber die Abweichung in Bezug auf das Lebensalter, 
welches bei de Piles mit LXIV, bei Basan mit LlIl angegeben 
ist, haben wir weiter oben (S. 188 H.) die nöthige Aufklärung 
zu geben gesticht. 
Allerdings darf hier ein Umstand nicht übergangen werden, 
der, so wie er vorliegt, gegen Basan und ftir Parys zeugt. Das 
Werk „Le grand Theatre sacre du duehe de Brabant," 
welches in zwei grossen Bänden 1734 im Haag herausgegeben 
wurde, enthält zwar die Grabschriften der Mutter von Rubens, 
seines Bruders Philipp und dessen Sohnes, seines Schwieger- 
vaters Johann Braut und seines Sohnes Albrechtl), aber seine 
eigene nicht. Hieraus könnte geschlossen werden, dass die 
letztere nicht vorhanden war. Allein dies Werk ist kein er- 
schöpfendes und zuverlässiges Quellenwcrk, es ist aus den 
Schriften Andrer, wie Swertius, Christyn, Leroy und van 
Gestel zusammengestellt, und nennt sich selbst auf dem Titel 
einen grecueil des mellieurs auteurs etc"; auch ist das Werk, 
welches nicht einmal durch den Namen eines Herausgebers 
gedeckt ist, lediglich als eine Unternehmung des Verlegers, 
der ähnliche „The'atres" auch von Savoyen, Italien und andern 
Ländern herausgab, zu beurtheilen. Aber selbst wenn man 
ihm eine völlige Zeugnisskraft beimessen wollte, so entkräftet 
dies Zeugniss de Piles nicht und die Frage bleibt immer offen, 
wo der untere Theil der Grabschrift, der Widmungszusatz, 
der erhalten ist, denn herkommt. Das Fehlen der Grabschrift 
von Rubens in diesem Werke wird also nicht beweisen können, 
dass sie nicht gesetzt worden sei. Höchstens würde, wenn 
man dies namenlose Sammelwerk für glaubwürdiger hält, als 
den sonst so gewissenhaften Basan, gefolgert werden dürfen, 
dass die Grabschrift im Jahre 1734 bereits wieder verschwunden 
war, in Folge irgend eines verhängnissvollen Zufalles, und 
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1071 70'
	        
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