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Petex
Paul Rubens:
Geburtsort.
Der
archivar von Antwerpen bei Gelegenheit von Rubens
dreihundertsten Geburtstag auftritt und, ohne dass eine in der
Sache selbst liegende Veranlassung abzusehen wäre, die Du
Mortiefschen Behauptungen sich aneignet, ist wahrlich mehr als
attifällig. Jedermann weiss, was von Du Mortier's "Recherches"
und „Nouvelles recherches" zu halten ist, aber Genard sagt,
dass Du Mortier darin „völlig die Behauptung aufrecht
erhält (houdt vol te beweren): die Stadt Antwerpen sei
die Wiege" von Rubens. Und er fügt zwei Seiten
weiter hinzu: „Es sei gesagt zum Lobe Du Mortiefs, seine
Beweisschlüsse sind bis jetzt noch nicht widerlegt worden,
sondern im Gegentheil: es geht aus Bescheiden hervor, die
wir in besonderen und öffentlichen Sammlungen entdeckt
haben, dass Rubens Mutter sich zu Antwerpen muss
befunden haben ungefähr um die Zeit der Geburt des grossen
Malersfll) Nun, denkt man doch, sollen die Enthüllungen,
die Entdeckungen kommen! Aber der Stadtarchivar von Ant-
werpen ist ein kluger Feldherr, der ohne Rückendeckung
nicht vorgeht. Mit Vornehrnheit erklärt Genard: „Wir werden
diese Stücke an die königliche Akademie von Belgien mittheilen;
für jetzt werden wir uns darauf beschränken einige Zeitangaben
hieraus zu vermeldenf")
Und was giebt Genard zum Besten? Nichts, gar nichts,
was zur Sache auch nur im geringsten von Belang wäre. Er
erzählt, es gehe aus den Stadtrechnungen hervor, dass Jan
Rubens eine Rente von 75 Pfunden besessen habe, die in
Folge der Plünderung von Antwerpen im November I 576 habe
herabgesetzt werden müssen, aber zur Zeit der Kölner Voll-
macht vom 26 April 1577 noch nicht herabgesetzt gewesen
sei. Die Zinszahlungen dieser Rente erfolgten jedesmal am
27 Juni und 27 Dezember. „Es ist desshalb" so fährt
Genard wörtlich fort „höchst wahrscheinlich, dass Maria
Pypelincx sich nach Antwerpen begab gegen den Zeitpunkt,
an welchem die Bezahlung geschehen musste, und zur Rege-
lung der Verminderung, der die Rente unterzogen werden
1) Aanteekeningen. S.
2) Daselbst. S. l4jx5.
und
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