Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

iche Gang der 
Der geschieht] 
niederländischen Malerei im sechszchnten J; 
die noch ganz in den Ueberlieferungen der Schule gehalten 
sind. Als ein Hauptvertreter dieser Richtung oder dieser ent- 
scheidenden Wendung in der Umwandlung der niederländischen  
Malerei zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts muss auch 
Hendrik met de Blesse (1480-1550?) angesehen werden, 
den die Italiener Civetta nannten. Auch er entwickelte sich 
vom Boden der Eyck'schen Schule aus, und zwar unter Ein- 
fluss Dürefs und besonders Italiens Dieser Einfluss fand 
nicht allein auf iigürlichem Gebiete, wie man z. B. auf der 
„Predigt des Johannes" in der Akademie zu Wien (N0. 34.3) 
sehen kann, sondern zum Theil auch auf landschaftlichem, 
ganz besonders aber auf dem Gebiet der in den Bildern vor- 
kommenden Baulichkeiten statt, wie man sehr schlagend auf 
der „Anbetung der Könige" in München (N0. 683) bemerken 
kann. Italienische Säulen, Pfeiler und Verzierungen sind mit 
mittelalterlichen Sachen gemischt, aber jene stehen im Vor- 
grunde und haben das Uebergewicht. Der Typus der Köpfe 
und Gewandungen, wie die sehr zeichnerische Art des Vor- 
trags entsprechen den Gewohnheiten der Eyck'schen Schule. 
Einen wieiteren Schritt in dieser Entwicklung nimmt man 
auf dem Altarwerlte des I-Iemessen vom Jahre 1522. in 
Brüssel, dessen Mittelbild die "Kreuzabnahme" darstellt, (N0. 17) 
wahr, wo Architektur und Verzierungen schon ganz italienisch 
sind, und sich dieser Einfluss auch schon in der ruhigeren 
Lage der Gewänder hie und da ankündigt. Uebrigens ist es 
dem Meister nicht gelungen in seinen Köpfen die Aeusserlich- 
keit überkommener Typen zu "überwinden, doch ist es immer 
von Bedeutung zu sehen, wie er und alle diese Männer sich 
mühten, mit I-Iülfe Italiens den Fesseln des zum Manierismus 
gewordenen Eycklschen Styles sich zu entwinden. Dieses 
Bestreben zeigt auch der Altar mit der „Anbetung der 
Könige" (N0. 32) von Jan Swart, (1469-1535). Suart ver- 
liess zwar den Boden der Schule schon mehr, konnte sich 
aber von ihrer Ueberlieferung noch keineswegs frei machent 
im ganzen erreichte er bei mittlerem Talente einen Standpunkt 
etwa wie Mabuse. Einen bedeutenden stylistischen Fortschritt 
wird man auf dem Altar von J. Grimmer mit der "Legende 
des heiligen Eustachius" (N0. 16) erkennen, wo nicht allein
	        
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