Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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Peter 
Paul 
lbens: 
Der Geburtsor 
als einen Beweis für eine persönliche Zusammenkunft aus- 
zubeuten und umzudeuteln Wagen? 
Doch ich muss die Sache noch weiter darlegen, um die 
ganze Abenteuerlichkeit der Mittel zu zeigen, mit denen 
man fort und fort etwas zu beweisen sucht, dessen Haltlosig- 
keit längst offenkundig ist. Der bezügliche Text lautet, mit 
Hinuteglasung der in Klammern eingeschalteten Zwischen- 
stellen: „Aiant maintenant plus de six ans continuelement 
pleure ce nostre desastre, calamite et affliction Pune sur llaultre, 
il a pleu ä ce bon Dieu, source de toute misericorde, me 
consoler un peu, m'ayant donne le moyen inespere de pouuoir 
supplier a Monsieur le Prince d'Orange, vostre frere auec 
fesperance qu'il nous desconduira point du tout, mais comme 
ceste cause touche aussi principalement a V. Ill. S. je m'adu- 
ance etc. etc," oder zu deutsch: „Nachdem ich jetzt mehr 
als sechs Jahre fortwährend unser Unglück, Elend und Trüb- 
sal, eines über das andere, beweint habe, hat es diesem guten 
Gotte, dem Quell aller Barmherzigkeit, gefallen mich etwas zu 
trösten, indem er mir das unverhoffte Mittel gab bei dem 
Herrn Fürsten von Oranien, Ihrem Bruder, bittstellern zu 
können, in der Hoffnung, dass er uns nicht rundweg ablaufen 
lassen werde; aber da diese Sache auch hauptsächlich 
Ew. Gnaden angeht, so nahe ich mich u. s. w." 
Zum Verständniss dieser Stelle muss man sich die Zeit- 
verhältnisse und die Umstände vergegenwärtigen. Jan Rubens 
hatte Wilhelm von Oranien durch Verführung von dessen 
Frau tief beleidigt, und auf Gnade war seither nicht zu hoffen 
gewesen. So vergingen sechs Jahre voll Elend und Trübsal 
für die Familie. Da wurde der Vertrag von Gent abge- 
schlossen, die Geflüchteten alle durften in die Niederlande 
heimkehren. Wilhelm von Oranien stand gross und hoch da. 
Sollte er nicht jetzt in seiner Hoheit und in seiner Güte, um 
Gottes willen. der ihn so erhoben, auch einen Blick der Gnade 
auf die vielgeprüfte Familie werfen! Dies ist, fast ganz mit 
ihren eigenen Worten wiederholt, der Gedankengang der 
Maria Rubens. Jene politischen Ereignisse sind also das 
„moyen inespere" das ihr Gott gegeben, um nun endlich mit 
einiger Hoffnung sich bittstellerisch an den gekränkten Fürsten
	        
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