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Peter Paul
Rubens:
Der Geburtsort.
Rubensfeste eine besondere Wichtigkeit beizumessen sei,
und dass der Verfasser eine ansehnliche Zahl unbekannter
Aufzeichnungen vereinigt habe, die viel Licht auf die Lebens-
bahn des grossen Meisters werfen würden."
Der erste Gegenstand, der als Inhalt des Buches aufgeführt
war, hiess „Over Rubens gebyoorteplaats." Aber was in
dem Buche selbst über diese Frage gegeben worden ist, mag
allerdings "für die Antwerpener Rubensfeste von besonderer
Wichtigkeit" gewesen sein: sonst aber scheint es weiter keinen
Zweck gehabt zu haben. Genard stützt sich ganz und gar
auf Du Mortier, er macht dieselben Sprünge in seinen
Schlussfolgerungen wie Du Mortier; er übersieht dieselben
Thatsachen wie Du Mortier, und kommt zu denselben
schiefen Ergebnissen wie Du Mortier; oder vielmehr, er
fuhrt Du Mortier ohne weiteres vor und lässt ihn alle diese
Kunststücke einfach nochmals wiederholen. Dinge, die längst
als unerheblich nachgewiesen oder die widerlegt worden sind,
werden mit einer Unschuld im wissenschaftlichen Gewande
vorgebracht, als 0b es die neuesten wichtigsten Entdeckungen
wären. Die Du Mortiefsche Kette von Beweisstücken,
die Genard von Neuem auftischtf) ist folgende:
1. Nach der Grabschrift von Rubens kann dieser nur
im Mai 1577 geboren sein. Die vorstehend gegebenen Aus-
führungen legen die gänzliche Hinfälligkeit dieses Grundes dar.
2. In Gemässheit der Vollmacht, die Johann Rubens
am 26 April 1577 zu Köln ausstellte, musste seine Frau so-
gleich nach den Niederlanden reisen. Auch die völlige Halt-
losigkeit dieser Behauptung ist hier schon nachgewiesen worden.
3. Nach Siegen zurückgekehrt, schrieb Frau Maria
Rubens am 14 Juni an den Grafen Johann von Nassau, dass
sie mit dessen Bruder, Wilhelm von Oranien, eine Unter-
redung gehabt habe, und da nun Wilhelm irn Mai und Juni
nachweislich die Niederlande nicht verlassen hat, so muss
Maria Rubens während dieser Zeit auch dort gewesen sein,
1) Aanteekeningen. S. 13. Vergl. auch GänarcPs zum Theil
mit den "Aanteekn." gleichlautende Aufsätze in der „Vlaamschen
school" 1875. S. 166 und dem „Journ. des b. artsß 1875. S. 169.