Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Art der ersten Einwirkung der italienischen Vorbilder. 7 
dass man sie nicht an mehreren Orten gleichzeitig oder doch an- 
nähernd gleichzeitig, wenn auch an dem einen stärker,_am andern 
schwächer, hätte spüren sollen. Und in der That 1st dem so. 
Die Einjwirktingen der italienischen Vorbilder auf 
die niederländische Kunst zeigensich zunächst  W16 dICS 
sehr bestimmt eine Reihe von Gemälden des Brüsseler Muse- 
ums, die ich in folgendem nenne, darthut  in den Formen 
der Architektur und des Ornaments auf den Malereien 
und, selbst bei Beibehaltung gothischer Profile und Zierformen, 
doch schon in der horizontalen Lagerung von Gßbälkßn und 
den giebelartigen Bekrönungen. Dies kann man Z- B- auf der 
noch ganz im Eycläschen Style gehaltenen Darstellung des 
aAbendmahls" von unbekannter Hand, welche aus der Arem- 
bergschen Sammlung stammt, sehen. Als Beispiel kann auch 
-das Bild des „heiligen Joachim und der heiligen Anna" von 
Cornelis van Coninxloo (N0. 367) von 1526 angeführt 
werden; die vordere tempelartige Architektur, vor welcher die 
Eltern der Maria sitzen, ist da noch ganz gothisch, im Hinter- 
grunde rechts aber erscheint das Stadtthor schon ganz in 
Florentiner Formen, und dabei sind die Typen der Köpfe und 
der Styl der Gewandung noch ganz Eyckisch. Eine ähnliche 
eigenthümliche Mischung gothischen Styles mit italienischen 
Formen bemerkt man auf dem grossen Flügel-Altar des 
Mabuse selbst, dessen Mittelbild „Christus im Hause Simon's 
des Pharisäers" (N0. 15) darstellt; eine nach italienischer Art 
angelegte Flügeltreppe ist theils in italienischen, theils in 
gothischen Profilen und Ornamenten ausgeführt, doch herrscht 
in den Gewandungen der Eycklsche Styl noch ganz. Seine 
grosse Meisterschaft in der Behandlung der Architektur, bei 
Mischung mittelalterlicher und italienischer Formen, kommt 
unter. andern auch in einer grossen Zeichnung des Kupferstich- 
Kabinets zu Berlin glänzend zur Anschauung?) Ungefähr 
denselben Standpunkt nimmt L. Blondeel (1499-1561) mit 
seinem „thronenden Petrus" (N0. 363) ein; eine überladene 
gothisch-italianisirende Architektur ist mit Figuren verbunden, 
m 
Zeichnungen 
Lippmann, 
Lichtdruck bei 
alter Meister etc.
	        
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