Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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Peter Paul Rubens: 
Der Geburtsort. 
ruhig in Köln gewohnt habe. Man wollte Köln als den Ge- 
burtsort der beiden Söhne vor der Welt angesehen Wissen. 
Eine absichtliche und beharrlich durchgeführte Ver- 
schleierung der Wahrheit ist nicht zu verkennen. Aber sie ist 
sehr begreiflich. Jeder, der sich lebendig die Lage von Maria 
Rubens vorzustellen vermag, muss dieis einslehfn. Deräenigle 
aber, der das Un ück eines eichen Sc icksa s tätte un sici 
getraute, die thatäächlich waären Angaben freiwillig auf die 
Grabsteine und in die Urkunden zu setzen: er mag den ersten 
Stein erheben und Maria Rubens eine Lügnerin schelten. 
Wir beneiden ihn um seine stoische Grösse nicht. Maria 
Rubens aber war in Wahrheit die edle Frau, die ihrem Gatten 
den Fehltritt nicht bloss mit dem Munde, sondern auch im 
Herzen vergeben hatte; für sie war dieser Fehltritt nicht ge- 
schehen, und alle Folgen desselben waren für sie nur Zwischen- 
fälle, die ihre Liebe immer und immer wieder zudeckte. Sehr 
natürlich ist es also, wenn sie bestrebt war, Alles, was der Ehre 
ihres Mannes, und damit zugleich dem Rufe der ganzen 
Familie, wie besonders dem Ansehen der Söhne nachtheilig 
sein konnte, zu beseitigen. Würden aber die Leute nicht auf 
die Söhne des Gefangenen der Grafen von Nassau, der die 
Gattin Wilhelms von Oranien verführt hatte, mit den Fingern 
gewiesen haben? Die unglücklichen Vorfälle wurden deshalb 
absichtlich von Anfang an im tiefsten Geheimniss gehalten. 
Dies geht aus den vorhandenen Briefen auch klar und deutlich 
hervor. 
Schon in einem Schreiben der Maria an ihren gefangenen 
Mann vom 1 April 157i, also 2 oder 3 Wochen nach der 
Aufhebung von Johann Rubens, ist dies zu_ lesen; sie sagt: 
seine Verhaftun sei zwar in Köln und Antwerpen bekannt 
geworden, nabergwarum wissen sie nicht (maer den Waerom 
en weeten sy niet), und jeder räth danach, aber Wir sagen es 
keinem." Rubens selbst hatte ihr bereits vorgeschrieben, alles 
wgeheim zu halten" (secreet houden), und sie erwidert ihm, 
dass er darum nicht besorgt sein dürftel) Dass sie auch für 
huwelijk. 
Bakhuizen, Het 
163.
	        
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