Falsche Angaben seitens dler Familie Rubens.
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jähriger Ehe einmüthig ohne allen Misston gelebt und dass
sie zusammen I9 Jahre in Köln gewohnt hätten." Die Familie
aber hatte 5 Jahre von jenen neunzehn nicht in Köln, sondern in
Siegen gelebt; die Ehe War durch ein schweres Vergehen des
Ehegatten gestört, welches harte Heimsuchungeia im Gefolge
hatte.
Ferner hatte Johann Brant, der Schwiegervater von
Peter Paul, in der Lebensbeschreibung von dessen älterem
Bruder Philipp Rubens angegeben, dass dieser zu Köln
geboren seiJ) Ja, dieser selbst hatte in einer Eingabe an die
Stände von Brabant gesagt, dass sein Vater „zu Köln noch
einige Kinder von seiner Frau gekriegt und darunter namentlich
den Bittsteller." ( tot Ceulen, alwaer hy alnoch eenige
kinderen by zyne huysvrouwe heeft gecregen ende namentl.
den suppliant . In dieser Eingabe suchte er das Bürger-
recht von Antwerpen nach, welches er," da er nicht daselbst
geboren war, erwerben musste, um das ihm zugedachte Amt
eines Stadtschreibers übernehmen zu können. Er erhielt das
erbetene Bürgerrecht. In dem Bürgerbuche findet sich unterm
I4 Januar 1609 der Name von Philipp Rubens eingetragen,
und zwar von der Hand des Stadtschreibers De Moy, der
bald nachher der Schwiegervater von Philipp wurde; von
desselben De Moy Hand ist dem Namen beigefügt: „geboren
van" aber das Wort "Coelen" ist von anderer Hand nach-
getragen?)
Auch in der „Vie de Rubens," die inhaltlich von Peter
Paul's eigenem Sohne herrührt, findet sich die Nachricht, dass
Köln die Geburtsstadt des grossen Meisters sei.
Es muss hieraus geschlossen werden, dass man im Kreise
der Rubens'schen Familie den Sachverhalt in Betreff der
Geburt der beiden Söhne Philipp und Peter Paul in Siegen
geflissentlich verheimlichte, und so that als ob die Familie
während der ganzen Dauer ihrer Abwesenheit von Antwerpen
1) Die Stelle unter andern bei Du Mortier," Recherches. S. 32.
2) Du Mortier, Recherches. S. 71.
3) Siehe die weiter unten anzuführcnden „Aanteekeningen" von
Gänard. S. n.
Riegel I. 13