192
Peter Paul Rubens:
Der Geburtsort.
wie die Urkunden bezeugen, offen zum Protestantismusl). Ja,
sie gehörte noch 1581 in Köln unzweifelhaft zur dortigen
niederländisch-reformirten Kirche?) und wird noch 1582 durch
den Ausweisungsbefehl, welchen der Rath von Köln gegen
alle Nichtkatholischen erliess, wenn auch nur vorübergehend,
berührtß) Wäre nun, wie man hierbei noch bemerken kann,
Peter Paul in Köln geboren, so müsste sein Name in den
noch erhaltenen Kirchenbüchern der reformirten Gemeinde
sich finden. Da dies aber nicht der Fall ist, so werden die
für Siegen sprechenden Umstände hierdurch noch erhöhtf)
obwohl nicht unwiderleglicherweise, da die Möglichkeit, dass
die Eltern Rubens aus vielfachen, sehr naheliegenden Gründen
ihre Kinder immerhin hätten katholisch taufen lassen können,
einiges für sich haben dürfte. Denn schliesslich und wahr-
scheinlich gleich nach jener Zeit traten sie selbst, dem Drucke
der Verhältnisse, wie dies ihre sehr verzweigten Interessen
dringend empfehlen mussten, nachgebend, in die katholische
Kirche zprückß) Johann Rubens starb als Katholik; die Kin-
der Wurden zu Köln und dann zu Antwerpen katholisch er-
zogen. Leider sind nun aber die Siegener Kirchenbücher aus.
jener Zeit nicht mehr vorhandenf) so dass der bestätigende
urkundliche Nachweis aus den Taufbüchern in Bezug auf den
Tag und den Ort der Geburt des grossen Malers nicht zu
erwarten steht.
Ein Umstand verlangt schliesslich noch eine kurze Be-
rührung. Mehrere von der Rubensschen Familie ausgegangene
schriftliche und selbst inschriftliche Nachrichten enthalten, den
durch die Urkunden erwiesenen Thatsachen gegenüber, Un-
Wahrheiten. Auf dem Grabsteine des Johann Rubens, der
in der Peterskirche zu Köln bestattet worden war, hatte die
Wittwe schreiben lassen, dass sie „mit ihm in sechsundzwatizig-
1) Bakhuizen, Les Rubens. S. XL. XLV.
2) Ennen's erste Schrift. S. 79 u. 80.
3) Annalen. Heft 20. S. 10.
4) Daselbst. S. 16 u. Spiess, Episode. S.
5) Bakhuizen, Het huwelijk. S. 142.
ß) Daselbst. S. 139. Anmerkung 2.