Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

Siegen die Gebl 
lrtsstadt v0! 
Rubens. 
191 
kunft  ihre Mutter eingetroffen war, verlassen habe. Wer 
hierfür nicht klare und bündige Beweise erbringen kann, muss 
den Widerspruch einstellen. Jedes andere weitere Beweis- 
mittel zu Gunsten von Köln oder Antwerpen könnte nur 
gekünstelt sein und müsste suchen den Kernpunkt der Frage 
Zu verdunkeln und zu umgehen. Es würde von selbst hin- 
fällig sein. 
Der einzige Ausweg, wenn man Siegen nicht die Ehre 
geben will, ist der, dass man erklärt, die Sache sei nicht 
Spruchreif. Diesen Ausweg hat jüngsthin noch Paul Mantz 
in einer längeren Abhandlung über Rubens beschritten. 1) Er 
sagt: „Was uns betriift, so halten wir es für klug, uns nicht 
in dieser heiklen Frage zu binden." Aber dieser Ausweg ist 
in Wirklichkeit keiner, denn er beruht auf Mangel an Kennt- 
niss der Quellen und auf Oberflächlichkeit des Urtheils. Mantz 
erkennt an, dass Maria Rubens „die Seele des Hauses war," 
und doch lässt er sie, ungeachtet der höchst verhängnissvollen 
Lage der Familie, mit einem Kinde unter ihrem Herzen, in 
der Welt herumreisen. „Und gerade eben weil Maria Pype- 
lincx viel gereist ist, wissen wir nicht genau, an welchem 
Orte der grosse Rubens geboren ist." Bei einem solchen, die 
Sache so wenig erschöpfenden Standpunkt wird Alles, was 
vorgebracht wird, zu gewöhnlichem Spaltenfüllsel, das keinen 
Anspruch auf wissenschaftliche und geschichtliche Bedeutung 
hat. 
Wer nicht nachweisen kann, dass Maria Rubens 
nach dem 14 Juni 1577 sich von Siegen entfernt hat 
und vor dem 28 Juni noch nicht heimgekehrt war, muss 
nach Lage der urkundlichen Beweismittel anerkennen, 
dass Rubens in Siegen geboren worden ist. Hier liegt der 
Schlüssel der Sache. 
Mit dem Nachweise, dass Peter Paul Rubens am 28 Juni 
1577 in Siegen zur Welt gekommen, wäre denn auch die 
Thatsache gesichert, dass der grosse Künstler in der evan- 
gelischen Kirche getauft worden ist. Die Familie hielt 
sich in Siegen, wo es keine katholische Gemeinde gab, und 
 
Gazette 
des 
beaux arts. 
Januan 
1881. 
14
	        
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