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Paul
Peter
Rubens:
Geburtsort.
Der
Lebensalter von Rubens hiernach rückwärts auf Monat und
Tag berechnet werden. Die Ueberlieferung, dass Rubens am
28 Juni im Jahre 1577 geboren sei, ist durch die Grabschrift
nicht zu erschüttern, und es ist deshalb die Ziffer 64. in der
Angabe des Lebensalters von Rubens, wie sie de Piles an zwei
Stellen mittheilt, obwohl er das Geburtsjahr 1577 ganz richtig
angiebt, auf einen Schreibfehler zurückzuführen, der sich in
Folge von Ungenauigkeiten weiter vererbt hat, dessen Ursprung
aber nicht nachgewiesen werden kann.
Uebrigens giebt der stark gekürzte Auszug aus dieser
„Vie de P. P. Rubens," wie er in de Piles „Abrege' de la vie
des peintres etc." steht, richtig an: „il mourut etc. 1640 äge de
soixante trois ans." Nach BEISEUII) War die Ziffer der
Altersangabe LXIII. geschrieben; sehr möglich, dass bei der
Abschrift der verschiedenen Nachrichten und Aufzeichnungen,
aus denen Philipp Rubens die „Vie de Rubens" zusammen-
stellte, statt der III noch eine I mehr, also IIII geschrieben
wurde. Da Basan aber ganz deutlich LXIII schreibt und der
Fehler bei de Piles augenfällig ist, so muss man annehmen,
dass in der alten Grabschrift selbst das Lebensalter von Rubens,
der 62 Jahre 11 Monate und 2 Tage erreichte, richtig mit 63
Jahren angegeben war. Diese richtige Angabe findet sich auch
schon bei Bellori: iinche peruenuto all' etä di 63 anni
quasi cotnpiti, venne meno con dolore di tutti il giorno 30 di
Maggio 1640i")
Es ist also als feststehend zu erachten, dass Rubens am
28 Juni 1577 geboren ist; hiernach ist es aber "schier
unausweichlich zu schliessen," dass er zu Siegen das
Licht der Welt erblickt habe.
Wer dies bestreiten will, muss nachweisen, dass Maria
Rubens während der letzten 14 Tage vor der Geburt ihres
Sohnes Peter Paul die Stadt Siegen, wo die Familie unter
einer durchaus strengen behördlichen Aufsicht lebte, und wo
bereits doch offenbar wegen der bevorstehenden Nieder-
1) Dictionnaire des
über „die Grabschrift."
2) Erste Ausgabe S.
den
graveurs III. S. weiter unten
246. Zweite Ausgabe S. 148.
Aufsatz