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Peter Pm
Rubens: Der Geburtsort.
grosse Maler zu Siegen geboren seil") Aber er giebt zu, dass
jene alten Ueberlieferungen unsicher seien, er stimmt den von
Ennen ausgesprochenen Zweifeln bei und sagt schliesslich:
„Ich muss mit Ennen bekennen, dass der Tag der Geburt
von P. P. Rubens mir noch sehr ungewiss zu sein scheint."
Aber wie sind denn die von Ennen ausgesprochenen Zweifel
beschaffen? Ennen sagt: „Florent Le Comte giebt den 27 Juni,
Moreri den 28 und Michel den 29 an. Nimmt man dagegen
die von Gevaerts verfasste Grabschrift zu Rathe, so kann die
Gebttrt gemäss den hierin angegebenen Daten nicht nach dem
Mai gefallen seinFW) Diese Sache bedarf der Aufklärung.
Florent Le Comte, Morery und Michel, auf die sich
Ennen beruft, sind alle drei keine Quellenwerke, ja Ennen
irrt sogar, indem er sagt, dass Florent Le Comte den 27 Juni
angebe. Florent Le Comte sagt: „Rubens wurde zu Köln 1577
geboren," sonst nichts. Wir haben das hier weiter noch zu
Sagende bereits oben erörtert, und beziehen uns darauf. Die
alte kunstgeschichtliche Ueberlieferttng lautet dahin, dass Ru-
bens am 28 Juni geboren worden ist, und es liegt kein Grund
vor, hiervon abzuweichen. Denn die Grabschrift, auf die sich
Ennen noch beruft, hat gar keine Beweiskraft, in dem von ihm
gemeinten Sinne.
Wie weiter oben bereits bemerkt, meldet diese Grabschrift,
dass P." P. Rubens am 30 Mai 1640 im Alter von 64 Jahren
gestorben sei. Danach wäre er, um den 30 Mai des Jahres
1576 nicht 77, wie Ennen fälschlich anzunehmen scheint,
geboren. Dies ist auffällig genug, und A. Michiels bemerkt
denn auch mit Recht: „es sei wunderlich, dass Gevaerts sich
über das Alter des Verstorbenen, als er dessen Grabschrift
verfasste, getäuscht habeTS) Der Grabstein, welcher diese In-
schrift enthält, ist aber erst im Jahre 1755 durch den Domherrn
der Jakobskirche, Jan Baptist Jakob van Pa rys gesetzt worden.
Die alte, von der Wittwe und den Kindern dem Attdetiken
1) Bakhuizen, Les Rubens. S. XX.
2) Ennerüs erste Schrift. S, 22.
3) Hist. de la peint. Ham. VII. S.
Anvers. 4. Aufl. S. 364.
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und
Rubens
et Päcole