Maria Rubens in Siegen,
Aufenthalt der
1s77'
187
Tage in Frieden zu beschliessen." 1) Unzweifelhaft also wollte
sie den Erfolg des Gesuches in Siegen abwarten. Auch konnte
dem Grafen Johann nicht wohl zugemuthet werden, mit seiner
Antwort der Frau Klara Pypelincx nach den Niederlanden
und auch nur der Frau Maria Rubens nach Köln nachzulaufen.
Wer in einer Sache von solcher Wichtigkeit mit einem Ge-
suche der entscheidenden Persönlichkeit naht, muss sich für
die Antwort oder für weitere Verhandlungen auch zu deren
Verfügung halten. Und so können Mutter wie Tochter sich
in Tjener Zeit nicht von Siegen hinweg begeben haben. Der
wahre Grund, dass die alte Mutter nach Siegen gekommen,
kann zudem doch nur der sein, dass sie bei der Niederkunft
ihrer Tochter anwesend sein, dieser hülfreich zur Seite stehen
und deren Stelle im Hause vertreten wollte. Auf Maria Rubens
ruhte aber nicht bloss der Haushalt, sondern überhaupt der
ganze Verkehr der Familie nach aussen?) Noch im Jahre 1576
War vom Grafen Johann ihr vorgehalten worden, dass ihrem
Manne „der kierchengangk oder sonnst offentlich seines
gefhallens auszzugehen" keineswegs gestattet werden könnte. 3)
Lag sie nun im Wochenbette, so war doch ihre Mutter da,
um eine Ordnung zu überwachen, deren Verletzung dem
Manne das Leben kosten und die Familie zum Bettler machen
konnte. Dass übrigens die Anwesenheit der Maria Rubens in
Siegen zu Anfang des folgenden Jahres wiederum durch eine
Urkunde vom 1 Februar 1578 erwiesen ist, mag nicht uner-
wähnt bleibenf)
Die hier in kurzen Zügen dargestellte Sachlage ist derartig,
dass man den Schlussfolgerungen Bakhuizenß wörtlich bei-
stimmen muss, wenn er sagt: „Wenn die alten Ueberlieferungen,
die den Tag der Geburt von Peter Paul Rubens aufden
27, 28 oder 29 Juni 1577 festsetzen, in Wahrheit begründet
sind, so ist es schier unausweichlich zu schliessen, dass der
L
1) Bakhuizen, Les Rubens. S.
2) Daselbst. S. XI.
3) Daselbst. S. 38.
4) Annalen. Heft 20. S. 40.