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Peter Paul
Rubens:
Der Geburtsort.
entlassen, in Siegen eintraf, und sie ihn in Empfang nahm, so
zu sagen Zug um Zug, sich verpflichtetf) mit ihrem ganzen
Vermögen und insbesondere mit jenen 6000 Thalern, die sie
kurz zuvor dem Grafen Johann geliehen hatteß), für die ge-
Wissenhafteste Erfüllung aller von ihrem Manne übernommenen
Verpflichtungen zu haften, derart, dass die geringste Verletzung
dieser Verpflichtungen die Einziehung der 6000 Thaler und
ihres sonstigen Vermögens zu Gunsten der Grafen von Nassau
zur Folge haben sollte.
Wenn man nun erwägt, dass die Familie zu ihrer Er-
haltung auf die Zinsen dieser 6000 Thaler angewiesen war, so
leuchtet doch die schwere Verantwortlichkeit ein, welche
Maria Rubens fort und fort in Bezug auf die Lebensführung,
auf das tägliche Verhalten ihres Mannes haben musste. Diese
Thatsache aber bedingt, dass sie ihn, der trotz vieler Vorzüge
nicht die feste Bürgschaft bieten konnte, dass er sich nicht
wieder zu verhängnissvollen Unbedachtsamkeiten hinreissen
liess, nie aus den Augen gelassen haben, sich nie von ihm
entfernt haben kann. Dass sie übrigens hierzu im Frühjahre
1577 auch nicht einmal die Mittel gehabt hat, geht aus der
Nothlage hervor, in der sich gerade damals, in Folge un-
regelmässiger Zinszahlung, die Familie befandß) Maria Rubens
hatte damals schwerlich das Geld, um die Reise nach Köln
oder gar nach Antwerpen zu unternehmen, nur damit
sie dort in einem fremden Hause ihr Wochenbett halten
konnte, fern von Gatten und Kindern, in steter Sorge und
Angst, fern von der Mutter, ohne deren Hülfe und Trost.
Dass aber Klara Pypelincx in Siegen für die nächste Zeit
bleiben wollte, ergiebt sich aus ihrer, vorhin erwähnten Ein-
gabe vom 14 Juni 1577, worin sie, nach den dringendsten
und innigsten Bitten zu Gunsten des Gesuches ihrer T ochter,
sagt, dass die Gewährung des letzteren die _„einzige Hoffnung
sei, um derentwillen sie zu leben wünsche," und dass sie nach
Erfüllung derselben "getröstet heimkehren werde, um ihre
Bakhuizen, Les Rubens. S.
Annalen. Heft 20. S. 34,16.
Annalen. Heft 20. S. S HI