Aufhebung des Jan Rubens.
Zwangsaufenthalt zu
Siegel
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März 1571, als Rubens sich zu Anna, die sich in Siegen be-
fand, begeben wollte, ihn aufheben und nach Dillenburg in
Haft bringen zu lassen. Zwei Jahre blieb er im Kerker, bis
ihm zu Pfingsten 1573 gestattet wurde, das Gefängniss mit
einem strengen Zwangsaufenthalt in Siegen zu vertauschen.
Die Prinzessin hatte im August 1571 einer Tochter, Christine
Dietz, das Leben gegebenf) sie hatte ihre Schuld bekannt,
ward 1574 von Wilhelm geschieden, starb 1577 zu Dresden
im Alter von 33 Jahren und ward im Dome zu Meissen be-
stattet. Schwer hatte sie gebüsst, noch schwerer Rubens; an
der aufrichtigen Reue beider ist nicht zu zweifeln.
Ueber Rubens wachte aber gleich einem guten Engel seine
Gattin Maria Pypelincx; alle Schmach, Noth, Trauer und
Angst, die er über sie gebracht, deckte sie mit gränzenloser
und rührender Liebe zu, ihr ganzes Sinnen und Trachten
hatte nur Ein Ziel: Vergebung und Errettung ihres Mannes.
Durch die schönen Briefe, die uns von ihr erhalten sind, hat
sie sich ein Denkmal gesetzt, das den Adel und die Frömmig-
keit ihrer Seele bezeugt. Nachdem es ihr gelungen war,
das Schwert, welches das deutsche Strafrecht über dem Haupte
ihres Mannes hielt, zu entfernen und die Thüre seines Kerkers
zu öffnen, eilte sie nach Dillenburg, um seine Entlassung nach
Siegen zu bewirken, wo die Familie von nun an wohnte.
Dass die Gatten zu Siegen vereinigt lebten, und dass
Maria in Köln keinen Hausstand zurückgelassen hatte, ist eine
Thatsache, die hier entscheidende Bedeutung hat, und die
desshalb mit einigen, aus den vorhandenen zahlreichen Beweis-
mitteln zu versehen ist. Maria schreibt von Dillenburg, am
I3 März 1573, an den Grafen Johann unter anderm: „Da ich
mein Haus zu Köln auch aufgehoben (opgebroken) habe, um
besser bei meinem armen siechen Mann sein zu können." Und
etwas später in einem andern Gesuch sagt sie: „lch habe zu
Köln mein Haus aufgehoben und meinen Hausrath nach Siegen
bringen lassen." Aus Briefen von Rubens selbst erfahren
Wir, dass seine Frau anfangs zu Siegen im Gasthofe lebte,
dass sie dann „ein Ackerstück dicht bei der Stadtmauer" und
Annalen.
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