182
Peter Paul Rubens:
Der Geburtsort.
Sie war die zweite Gattin Wilhelms, die Mutter des grossen
Moritz von Oranien und des Kurfürsten Moritz von Sachsen
Tochter. Die Güter Wilhelms hatte Alba mit Beschlag belegt
und darunter auch das Grundstück, auf welches die, übrigens
nur 35,000 Reichsthaler betragende Mitgift der Prinzessin
hypothekarisch eingetragen warJ) Hiergegen suchte sie nun
aber von Köln aus vorzugehen, zunächst mit Hülfe des rechts-
kundigen Jan Bets aus Mecheln und, als sie diesen in ihrer
Sache an den Kaiser gesandt hatte, mit Hülfe des Doctor
beider Rechte Jan Rubens aus Antwerpen. Der Verkehr
der Prinzessin mit dem letzteren wurde bald sehr vertraut;
Rubens ward ihr Geliebter, Liebhaber und Verführer. „Um
zu sagen, wer der erste gewesen erklärte er später muss
man vorweg bedenken, dass ich niemals die Kühnheit gehabt
hätte, mich zu nähern, wenn ich gefürchtet hätte abgewiesen
zu werdenil?) Doch diese Gesichtspunkte sind hier Neben-
sache; die Frage der Schuld für Anna von Sachsen und Johann
Rubens, Welche das Verbrechen eines doppelten Ehebruches
auf sich geladen hatten, gehört nicht hierher.
Die Prinzessin hatte Köln verlassen, ihre zwei Kinder aber
sammt vier Magden und drei Hofbediensteten daselbst zurück-
gelassen?) Alle diese Personen befanden sich unter dem
Schutze des Johann Rubens, der, wie bemerkt, seine alte
Wohnung verlassen hatte und in das weiland Dr. Rincksche
Haus bei der Mattritiuskirche gezogen war, wo wahrscheinlich
bis dahin die Prinzessin selbst gewohnt hatte. Dass die ganze
Gesellschaft, die Rubenäsche Familie mit ihren Dienstboten
und die Oranischen Prinzenkinder mit ihrem Hof, im August
1570 vereinigt war, ist urkundlich beglaubigtß)
Das Verhältniss der Prinzessin zu Rubens war indessen
in der Familie Wilhelmls ruchbar geworden und veranlasste
den Grafen Johfann von Nassau, Wilhelmls Bruder, im
I) Ennelfs erste LSchrift. S. 12. Bakhuizen,
13 u. 15.
9) Bakhuizen, Het huwelijk etc. S. 136.
3) Ennen's erste Schrift. S. 64.
4) Ebenda.
Het
huwelijk.