Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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Peter Paul Rubens: 
Der 
Geburtsort. 
dass sein Vater ihm die Namen der beiden Apostelfürsten 
gegeben habe, da er an dem Tage zur Welt gekommen, den 
die römische Kirche als Fest derselben feiert." 1) So hat 
Michel aus Bullarfs quellenloser Angabe schon eine ganze 
Geschichte gemacht. Und da Michel fast hundert Jahre lang 
als eine glaubwürdige Quelle benutzt wurde, so ist der 29 Juni 
als der Geburtstag von Rubens in den meisten kunstgeschicht- 
lichen Büchern zu finden.  
Aber man sieht, dass dieser Tag in keiner Weise ge- 
schichtlich beglaubigt ist, dass vielmehr nach den alten über- 
einstimmenden Quellen der 28 Juni der Geburtstag ist. Wir 
halten diese Angabe fest und lehnen die, sichtlich auf Eriindung 
beruhende Nachricht vom 29 Juni ab. Zwar liegt es nahe, 
die Geburt von Peter Paul mit dem Peter-Pauls-Tage in 
Verbindung zu bringen, allein dies liegt so nahe, dass, wenn 
die Thatsache richtig wäre, die alten Quellen, namentlich 
Cornelitts de Bie, Bellori und Sandrart nicht den 28 hätten 
angeben können. Diese Quellen sind glaubwürdiger als eine 
noch so nahe liegende Verrnuthung. Uebrigens steht diese 
scheinbar so nahe liegende Vermuthung in Wirklichkeit auf 
sehr schwachen Füssen. Die Wahrheit dürfte die sein, dass 
Rubens, der am 28 Juni"; geboren wurde, am 29, dem Peter- 
Pauls-Tage, getauft worden ist. Denn es war alte Sitte, die 
Kinder schnell zu taufen und ihnen den Namen des Heiligen 
ihres Tauftages zu geben, wie z. B. Luther am to November 
geboren, am n, dem Tage des heiligen Martin, getauft und 
danach selbst Martin Luther genannt wurde. Diese Sitte 
erhielt sich auch im protestantischen Deutschland noch während 
des sechszehnten und selbst theilweise noch im siebzehnten, 
ja auch noch im achtzehnten Jahrhundert. 
Eine beachtenswerthe handschriftliche Bestätigung des 28 
enthält auch das "Memorial", welches der Maler Mathias 
Scheits am 28 Juni 1679 seinem Exemplar des „Schilder- 
boek's" hinzufügte. Ueber dasselbe hat W. Bode im I. An- 
hang zu seiner Schrift über Frans Hals berichtet, und es ist 
vollständig in der „Kunstkronijk" von 1872 (S. 12) abgedruckt.
	        
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