Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

ntwickelung von Fr. 
Hals u. 
lgemeine Umwandlung. 
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weise bis zur völligen Unfertigkeit getrieben hat, derart dass 
die Schatten und Töne, besonders die rothen im Fleisch-e, nicht 
mehr zusammenkommen und also Heckig erscheinen. Auch 
andere Werke aus der späteren Zeit des Meisters, wie z. B. 
das Bildniss des jungen Mannes mit dem grossen Hure in 
Kassel (N0. 226), zeigen dieselbe Behandlungsart. Man sieht 
deutlich was mit jedem einzelnen breiten Pinselstriche beab- 
sichtigt wurde, aber diese breiten Striche stehen ganz unver- 
mittelt neben einander, so dass das Bild wie Untermalung 
aussieht, und selbst aus gehöriger Entfernung erscheint alles 
noch fleckig und unfertiga Diese Art zu malen und das Bild 
fertig zu nennen, geht doch zu weit! Jedenfalls ist es das 
äusserste was in breiter Malart geleistet werden kann. Ueber- 
sieht man in Haarlem die Reihe der Haläschen Werke vom 
frühesten bis zu diesem letzten, so liegt der Entwicklungsgang 
des Meisters klar vor Augen, und auch in Bezug auf andere 
Künstler bieten die Schütter- und Regentenstücke ähnlich 
vollständige und belangreiche Reihen. Aber nicht nur dies, 
auch die allgemeine kunstgeschichtliche Wandlung und die 
Wandlung der Nation in Tracht, Sitte und Charakter tritt in 
ihnen deutlich zu Tage. 
Oder ist es keine Wandlung von den ernsten charakter- 
vollen Männern, die in kurzer Haartracht, im kriegerischen 
Kleiderschmuck, in Wehr und Waffen daher ziehen, vereint 
zusammen stehen oder bei heiterem Festschmause sitzen, zu 
den steifen und ängstlichen Rathsherren in schwarzen Röcken 
und langen Perücken? Ist es keine Wandlung, wenn statt der 
bewährten Vertheidiger des Vaterlandes die Vorsteherinnen 
der Armenhäuser erscheinen? Wenn statt der Männer der 
Wissenschaft und Heilkunst die Zunftmeister der Schneider 
ufld Torftrager auftreten? Denkmäler dieser Wandlungen 
sind reichlich vorhanden, und im städtischen Museum zu Leyden 
kann man auch die Regentenstücke der Torfträger- Gilde und 
del: wKleedermakers" bewundern: ersteres führten wir schon 
werter oben an; es ist von Mathijs Naiveu 1677 gemalt, 
letzteres (N0. 14.28) von unbekannter Hand im Jahr 1684. 
Wenn man in diesem Herandrängen aller möglichen Zünfte 
_und Genossenschaften an die beliebte Sitte immerhin noch 

	        
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