In der Geschichte der niederländischen Malerei treten als
grosse Angelpunkte die Namen der Ey ck's und die von Rubens
und Rembrandt hervor. Die Eyck"s und ihre Schule be-
zeichnen die Blüthe mittelalterlicher Kunst, Rubens und Rem-
brandt sind moderne Meister. Wie aber hatte sich denn der
geschichtliche Verlauf von jenen mittelalterlichen zu diesen
modernen Künstlern, während der zwei Jahrhunderte, die
beide trennen, entwickelt? Ich will es versuchen in dem
Folgenden einen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage zu
geben, indem ich die in den niederländischen Sammlungen,
vorzugsweise in den Museen zu Antwerpen und Brüssel be-
Hndlichen Denkmäler aus jener Zeit einer geschichtlichen Be-
trachtung unterwerfe, Wobei ich im allgemeinen nur die mit
Meisternamen sicher bestimmten Werke berücksichtige, die-
ienigen unbekannter Künstler aber möglichst beiseite lasse.
Selbstverständlich werde ich auch Werke an anderen Orten,
auf Welche ein Hinweis angemessen erscheint, anführen.
Uebrigens habe ich es keineswegs bei dieser Gelegenheit da-
rauf abgesehen, ein vollständiges Verzeichniss aller diesen
Zeitabschnitten angehörenden Künstler zu geben; sondern ich
will mich bemühen, an den Denkmälern Geist und Bedeutung
der Epoche darzulegen.
Das fünfzehnte Jahrhundert gehört diesseits der Alpen
noch ganz dem Mittelalter an. In den Niederlanden wurde, die
Eyck'sche Schule in ihrem Gange durch nichts gestört; sie füllt.
durch vortreiTliche Meister getragen, das Jahrhundert aus. Wohl
lassen sich an den Denkmälern Wahrnehmungen machen, die
auf das Ende dieser Schule bereits andeutend hinweisen, aber
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