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Zur
Geschichte
Schütter-
der
und
Regentenstücke.
hierdurch haben sie eine hohe nationale Bedeutung erhalten.
Diese letztere erscheint besonders scharf und deutlich, wenn
man einen vergleichenden Blick auf die südlichen Niederlande
wirft.
Unter der spanischen Herrschaft in Flandern und
Brabant konnte von einer Bethätigung der nationalen Wehr-
ltraft, einem Aufblühen der Schüzenverbände nicht die Rede
sein. Aber die Gilden bestandensdoch, und sie hielten ihre Fest-
schiessen, sammt Aufzügen und Schmäusen, gewohnheitsrnässig
ab. Ein echtes und freies Leben war jedoch nicht in ihnen, und
ihre Beziehungen zur Kunst waren nur geringere, so dass
diese neben den entsprechenden Verhältnissen in Holland un-
bedeutend erscheinen; auch waren dieselben durchaus anderer
Art, sie waren kirchlicher Natur. Die von den Spaniern ge-
haltene katholische Hierarchie trat bekanntlich streng und
gewaltsam auf. Sie veranlasste auch, dass die Gilden, gleich-
viel Welcher Art diese Waren, nicht Wenige Gemälde in die
Kirchen stifteten. Schon früher hatte allerdings diese Sitte be-
standen, doch nicht in dem Umfange, wie man sie später sich
entwickeln sieht. So besitzt, um bei den Schützen zu bleiben,
unter anderen das Museum zu Brüssel einen Altar mit dem
„Tode der Maria" von der Hand des Michi el Coxcie (N0. 164),
Welchen die Armbrust-Gilde daselbst aufihren Altar in der
Sandkirche stiftete, das Museum zu Antwerpen den Sebastian-
Altar von der Hand desselben Meisters und des Ambrosius
Franken des älteren (N0. 371), welchen die Bogenschützen-
Gilde daselbst im Jahre 1575 in den Dom stiftete. Rubens
selbst wurde von den Zünften und Gilden vielfach beschäftigt,
und schon 1611 erhielt er von den Armbrust-Schützen in
Antwerpen den Auftrag zu der „Kreuzabnahme," die noch im
Dome daselbst sich befindet. Dieses Werk ist nun freilich ein
einfaches Kirchenbild, auf dem nicht einmal die Stifter irgend
ein Plätzchen gefunden haben. Sei es nun, dass man sich
dieser alten Sitte erinnerte, oderusei es, dass die holländischen
Schützenstücke zur Nacheiferung aufforderten genug, es
wurden auch in den katholischen Niederlanden Gemälde mit
den Bildnissen von Schützen angefertigt. Ich führe als Beispiel
das vortreffllich gemalte Schütterstück der Armbrust-Gilde in