Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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einandersetzend; rechts und links von der Mittelgruppe hat 
der Maler im Vordergrunde einen freien Raum gelassen, an 
den weiter sich Schützen, Trommler, Fahnenträger schliessen, 
deren Masse sich im Mittel- und Hintergründe berührt. Alle 
sind aus einer grossen Thoröffnung herausgetreten und 
schreiten eine Stufe herunter. Da ist Leben, läewegung und 
Handlung im Ganzen und Einzelnen, überall im Bilde, Wohin 
das Auge blickt; aber freilich hat diese dramatische Entwick- 
lung keinen tragischen oder heroischen Charakter, sondern 
einen natürlichen gattungshaften, wie das eben im Wesen 
der holländischen Malerei liegt. Dazu kommt nun die wunder- 
bare Behandlungsweise, deren Licht, Schatten und Helldunkel, 
deren Ton und Farbe mit Worten nicht zu beschreiben sind, 
und wie sie in dieser Art kein anderer Künstler je so beherrscht 
hat,  um diesem Werke eine der ersten Stellen unter allen 
holländischen Gemälden, die erste unter allen Schütterstücken 
atnzuweisen.  
Das grosse Beispiel, das Rembrandt in seinem „Wacht- 
aufzuge" hingestellt hatte, um die Schüttefstücke auf eine 
höhere Stufe der Kunst zu erheben, hat so gut wie gar keine 
Nachahmung gefunden  ein sprechendes Anzeichen von der 
Thatsache, dass trotz so vieler ausserordentlicher Vorzüge die 
holländische Malerei im allgemeinen nur über ein geringes 
Maass schöpferischer Erlindungskraft, entsprechend dem auf 
die Wirklichkeit der Dinge gerichteten Geiste der Nation, ver- 
fügte. Diesen Mangel, sowie dessen Grund und Folge hatte 
Hoogstraetem) schon sehr richtig erkannt. Er tadelte, dass 
„aut den Gemälden in den Schüttersduhlen die Bildnisse in 
Reihen neben einander gestellt seien, wie man deren nur all- 
zuviel sehen kann," aber er musste doch, indem er von Rem- 
brandts "Wachtaufzug" spricht, zugeben, dass eine höhere 
Auffassung des Gegenstandes, wie sie hier durchgeführt ist, nur 
ein geringeres Verständniss finden konnte. Denn der eigent- 
liche Zweck, weswegen die Schützenstticke bestellt wurden, 
waren die „besonderen Bildnisse," aber nicht das Kunstwerk 
als solches, und Rembrandt hatte „mehr Werks von dem 
Inleyding etc.
	        
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