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ichte der
und Regentensti
icke.
zuführen, zwar beruht das Werk in allen seinen einzelnen
Theilen völlig auf der Wirklichkeit, aber als Ganzes ist es
Dichtung, als Ganzes besteht es nur in der Phantasie. Rembrandt
ist ein Zauberer mit dem Pinsel, ein Dichter in der Auffassung
seines Stoffes und noch mehr in der Darstellung durch Licht,
Schatten und Ton: und mit diesen Mitteln erhebt er sein
Kunstwerk hoch empor über den Boden einfacher Wirklich-
keit. So wie er den Schützenatifztlg oder den Auszug der
Wache dargestellt hat, ist derselbe niemals geschehen. Man
empiindet im Betrachten dieses Gemäldes so recht die Wahr-
heit von Schillers Wort:
.„Alles wiederholet sich im Leben,
Ewig jung ist nur dicßhantasic,
Was sich nie und nirgends hat begeben.
Das allein veraltet nie."
Auf diese Kraft, welche das Werk ewig jung und anziehend
erhält, während neben demselben „all' die andern Stücke wie
Kartenbliitter datstehn", hatte schon Samuel van Hoogstraeten
mit Einsicht hingewiesen. Er hat auch die atlsserordentliche
Malerei als solche hervorgehoben und ebenso die tiefere Ein-
heitlichkeit in der Auffassung betont; und wenn er auch nicht
ausdrücklich sagt, dass das Werk künstlerische Dichtung und
nicht Abschreiberei der blossen Wirklichkeit ist, so deutet er
dies doch an, indem er von den Tadlern spricht, denen das
Bild nicht behagte, weil es zu wenig Bildniss der Schützen,
die es bestellt hatten, war. Dafür ist es freilich auch keine
Schaustellung, die schliesslich doch einmal ermüdet, sondern
eine Darstellung voll Handlung und Leben, die immer an-
ziehen.
Wie ganz anders, als bis dahin irgend Einer es gethan
hatte, hat Rembrandt seine Leute geordnet! Alles eilt, zum
Bilde heraus, dem Beschauer entgegen. In dramatischer
Lebendigkeit sind die Personen vertheilt: in der Mitte gehen
der Hauptmann und sein Leutnant, jener diesem Befehle aus--
lnleyding van de hooge schoole der schilderkonst etc.
1678. S. 176.
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