lclst.
dieser Aufstellung befindet sich noch ein drittes Glied, eine
dritte Reihe, die, um höher herauszukotnmen, auf einer Treppe
steht. Es ist eine vollständige Parade. Und wäre das Bild in
den einzelnen Bildnissen, in der malerischen Behandlung von
Licht, Schatten und Farbe nicht so meisterhaft, man müsste
versucht sein, es herzlich langweilig zu nennen. Aber die
Darstellung der einzelnen Leute an und für sich ist wahrhaft
grossartig und so vollendet in der eigenthümlichen Art des
Meisters, dass gerade dieses Bild Frans Hals ganz und völlig
auf seiner Höhe zeigt.
Mit den Arbeiten des Pieter Klaaszen Soutman von
1642 und 1644, die im Museum zu Haarlem sich befinden
N0. 1o8,f9), erreichen die Haarlemer Schütterstücke, so-
weit Denkmäler erhalten sind, ihr Ende. Soutman aber ist
lediglich ein Nachahmer des Frans Hals, ein ehrlicher und
treuer Nachahmer, doch nicht ein besonders geistreicher
Künstler.
Die Anordnung des Halsschen Paradebildes, welche, wie
bereits bemerkt, in Amsterdam schon auf verschiedenen älteren
Werken vorkommt, wurde durch Bartholomäus van der
Helst daselbst wieder attfgettommeti, wie man an dem grossen
Schütterstücke des letzteren im Rathhause dieser Stadt, welches
die Jahreszahl 1643 trägt, sehen kann (N0. 37). Nur ordnete
Helst über den Figuren noch einen hohen Hintergrund von
Bauwerken, Bäumen und Himmel an. Mancherlei Absicht-
lichkeit in Anordnung und Zusammenstellung wird sich nicht
verkennen lassen, aber im Einzelnen herrscht doch volle
Lebendigkeit.
Während Helst wohl schon an diesem Bilde gemalt haben
mag, wurde dasjenige Werk geschaffen, welches in jedem
Betrachte das Hauptwerk unter allen Schütterstücken ist: Rem-
hrandfs „W'achtaufzug" vom Jahre 1642 im Museum zu
Amsterdam (N0. Hier erreicht Rembrandt, was ein
Frans Hals vergeblich erstrebt oder was andere Meister von
vorn herein gar nicht einmal versucht hatten, dem Gemälde
und
T) Gestochen u. A. von NV. Unger im hlusee
in einer grosscn Platte von J. W. Kaiser.
nat.
d'Amsterda1n